Schneller (Arbeits-)Leben!?

– Das Patentrezept des altersschwachen Sozialstaats unter Druck

 

HBF-AKTUELL, Tübingen, 19. Februar 2014, erstellt 14:18 Uhr, Stand 16:56 Uhr

Der anhaltende Kinderschwund (HPL) ist bei Politik (vgl. z.B. HBF 2012), Experten (HPL und z.B. HBF 2013) und Verbänden längst kein Anlaß mehr zur Sorge. Nur das drohende versicherungstechnische Aus für viele freie Hebammen (HPL) oder die kinderpornographische Seite unserer Gesellschaft(en) (HPL) sorgen noch für Schlagzeilen. Dank der Wirkungen des Elterngelds auf die Arbeitsmarktverfügbarkeit von Müttern (HPL und HBF 2012) und des jüngsten Einwanderungsrekords (vgl. HBF 2014 )  verliert die Schrumpf-Alterung zunehmend ihren (ver-)öffentlich(t)en Schrecken.

Darüberhinaus beruhigen (sich) alle maßgeblichen Akteure und selbst “linke” Experten schon lange mit dem Verweis auf die (vermeintlich) alles entscheidende Produktivität einer Volkswirtschaft (vgl. z.B. HBF 2006). Tatsächlich gibt diese jedoch schon längst Anlaß zur Sorge (vgl. z.B. HBF 2013  – siehe dazu auch SWR2-Vortrag „Populäre Irrtümer zur Demographie“, 03.10.13). Für Ernüchterung sorgen zudem die sich häufenden Fehlschläge (HPL) beim Versuch, die Produktivität durch einen gesteigerten Arbeitstakt in der gesamten Gesellschaft zu erhöhen.

 

 

HBF-Volltext-Version

 

Der anhaltende Kinderschwund (HP-PLUS) ist bei Politik (vgl. z.B. HBF 30.04.12), Experten und Verbänden längst kein Anlaß mehr zur Sorge:

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Julius-Maximilians-Universität Würzburg 18.02.2014 09:35

Überalterung als Chance begreifen

 Die Geburtenzahlen sinken, die Lebenserwartung steigt, der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft wächst. Nicht nur mit den Problemen, sondern vor allem mit den Chancen dieser Entwicklung befasst sich ein europäisches Forschungsprojekt, an dem die Universität Würzburg beteiligt ist.

 Bis zum Jahr 2050 wird die Bevölkerung in Deutschland um rund sieben Millionen auf dann 75 Millionen Menschen schrumpfen, so eine Prognose des Statistischen Bundesamtes. Auf 100 Personen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren sollen dann 86 Personen kommen, die älter als 60 sind. Diese Entwicklung hin zu einer „Überalterung“ der Gesellschaft wird meistens als Bedrohung gesehen – besonders mit Blick auf das Rentensystem, weil dann wenige Beitragszahler viele Rentner finanzieren müssen.

 Das europäische Forschungsprojekt „Mopact“ (Mobilizing the potential of active ageing in Europe) nimmt nicht nur die Probleme, sondern auch die positiven Folgen der längeren Lebenszeit in den Blick. Die beteiligten Wissenschaftler möchten Chancen zeigen, die sich daraus für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung ergeben. Bis zum Projektende Anfang 2017 wollen sie entsprechende Strategien und Politikansätze für die europäischen Entscheidungsträger entwickeln.

siehe dazu auch:

Nur das drohende versicherungstechnische Aus für viele freie Hebammen oder die kinderpornographische Seite unserer Gesellschaft(en)  sorgen noch für Schlagzeilen (HBF-Premium)…

Dank der Wirkungen des Elterngelds auf die Arbeitsmarktverfügbarkeit von Müttern und des jüngsten Einwanderungsrekords (vgl. HBF 08.01.14)  verliert die Schrumpf-Alterung zunehmend ihren (ver-)öffentlich(t)en Schrecken:

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Pressemitteilung Otto-Friedrich-Universität Bamberg 18.02.2014 11:48

Berufsrückkehr von jungen Müttern, Enkelkinderbetreuung oder Familienunterstützung

Aktuelle Projekte und Projektergebnisse des Staatsinstituts für Familienforschung (ifb) an der Universität Bamberg

Das Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb) bearbeitet ein breit gefächertes Forschungsgebiet, denn Familie betrifft nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche bzw. wird von deren Entwicklungen betroffen. Dies zeigt unter anderem die Analyse der Berufsrückkehr von jungen Müttern unter den Bedingungen des neuen Elterngeldes. Untersucht wurde das Erwerbsverhalten von Müttern, die ihre Kinder nach der Neuregelung im Jahre 2007 geboren haben. Diese Frauen kehren tendenziell schneller in den Beruf zurück als „frühere“ Mütter. So sind rund drei Jahre nach der Geburt „nur“ noch 38 Prozent zuhause.

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Siehe dazu ausführlicher HBF-Premium

Die Studie können Sei HIER als PDF-Datein herunterladen

Darüberhinaus beruhigen (sich) alle maßgeblichen Akteure und selbst “linke” Experten schon lange mit dem Verweis auf die (vermeintlich) alles entscheidende Produktivität einer Volkswirtschaft (vgl. z.B. HBF 25.03.06). Tatsächlich gibt diese jedoch schon längst Anlaß zur Sorge (vgl. z.B. HBF 22.11.13 – vgl. dazu auch SWR2-Vortrag „Populäre Irrtümer zur Demographie“, Stichwort “Produktivität”). Für Ernüchterung sorgen zudem die sich häufenden Fehlschläge beim Versuch, die Produktivität durch einen gesteigerten Arbeitstakt in der gesamten Gesellschaft zu erhöhen.

So versucht die Politik als Reaktion auf die Schrumpf-Alterung seit der Jahrtausendwende Kinder und Jugendliche schneller durch das (Aus)Bildungssystem zu schleusen, damit sie dem Arbeitsmarkt früher als bislang zur Verfügung stehen sollten. Ein zentraler Baustein dieser Strategie war die möglichst flächendeckende Einführung des (verkürzten) Turbo/G8-Gymnasiums in West-Deutschland (vgl dazu z.B. HBF 17.06.05). Nach jahrelangen Protesten überforderter Schüler/innen und empörter Eltern erlebt das G9-Gymnasium in immer mehr Bundesländern eine Renaissance – selbst in den einstigen G8-Vorreiter-Staaten:

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Frankfurter Rundschau, Freitag den 07.02.2014 Politik 1

(HESSEN)

TURBO-ABI SCHWÄCHELT

 Die Demonstranten auf dem Frankfurter Römer haben sich durchgesetzt: eine Bilanz zu G8 und G9,  Seiten F2/F3

Frankfurter Rundschau, Freitag den 07.02.2014 Frankfurt F2 – F3

ZURÜCK ZU G9 Viele Schulen verabschieden sich vom Turbo-Abi G8. Eltern können künftig überall in Hessen zwischen beiden Wegen wählen.

Mehr Freiheit und Zeit für die Kinder

Schulen können Nachmittags-Angebote ausbauen

Von Sandra Busch

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SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vom 14.02.2014

Wende in der bayerischen Bildungspolitik

 BAYERN RÜCKT VON G 8 AB

 Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in Bayern wird immer wahrscheinlicher. Weil die Staatsregierung das entsprechende Volksbegehren nicht mehr stoppen kann, überlegt man, wie sich das Turbo-Abi wieder abschaffen lässt.

 Von Frank Müller und Mike Szymanski

 

Reutlinger Generalanzeiger 06.06.2013 – 16:25 Uhr

(Baden-Württemberg)

Schulen

Schmiedel will Grüne mit Brechstange zu G9-Rückkehr zwingen

 Der grün-rote Streit um das Turbo-Abitur spitzt sich zu: SPD-Wortführer Schmiedel will mehr neunjährige Züge durchsetzen und droht den Grünen damit, das Thema in den Wahlkampf zu ziehen.

 SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel. FOTO: dpa

 Stuttgart (dpa/lsw) – SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel hat den Grünen damit gedroht, die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium zum Thema im Landtagswahlkampf 2016 zu machen. Schmiedel forderte den Koalitionspartner auf, den Widerstand gegen eine Öffnung des Modellversuchs mit neunjährigen Zügen aufzugeben. »Wer die Augen öffnet, kann beobachten, dass das Zwangs-G8 bundesweit auf dem Rückmarsch ist«, sagte der Fraktionschef der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. »

Die Welt 17.02.14

KLARE MEHRHEIT GEGEN TURBO-ABITUR AN GYMNASIEN

 70 Prozent der Hamburger will laut repräsentativer Umfrage Rückkehr zum neunjährigen Bildungsweg. Volksinitiative sieht sich bestätigt

Von Peter Ulrich Meyer

Auch bei den Studenten läßt der politisch erwünschte Beschleunigungseffekt durch das Bachelor- und Masterstudium doch stark zu wünschen übrig, wie eine neue Auswertung zeigt ..(HBF-Premium)…

Geradezu alarmierend sind für die demographischen Polit-Optimisten/innen und ihren Produktivitätstraum allerdings die jüngsten Meldungen aus der Arbeitswelt. Mittlerweile müssen sogar immer mehr Großfirmen dazu übergehen, ihre Mitarbeiter/innen durch Arbeitszeit-Obergrenzen vor krankheitsverursachenden Überlastungen zu schützen:

sueddeutsche.de  16. Februar 2014 19:03

Flexible Arbeitszeiten

 BMW-Mitarbeiter haben jetzt Recht auf Unerreichbarkeit

 Viele Büroangestellte arbeiten nach Feierabend oft mehrere Stunden zu Hause und unterwegs an Smartphone und Laptop. Beim Autohersteller BMW können sie diese Überstunden jetzt geltend machen – oder gar nicht erreichbar sein.

Wenn der Chef um 23.43 Uhr E-Mails versendet, dann müssen Mitarbeiter drauf nicht reagieren. Jedenfalls nicht mehr bei BMW. Die Mitarbeiter des Autoherstellers haben jetzt ein Recht auf Unerreichbarkeit nach Feierabend. Das Unternehmen habe mit dem Betriebsrat eine entsprechende Betriebsvereinbarung geschlossen, sagte ein Konzernsprecher und bestätigte damit einen Bericht des Spiegel. (…)

Auch andere Unternehmen versuchen schon, ihren Beschäftigten zu garantieren, nach Feierabend nicht permanent erreichbar zu sein, beispielsweise Volkswagen, Daimler oder die Telekom. Volkswagen zum Beispiel blockt sogar die Mailserver, so dass die Mitarbeiter über ihren Dienstaccount keine Nachrichten bekommen können.

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vom 19.02.2014, Seite 2

Thema des Tages

DAS RECHT AUF UNERREICHBARKEIT Smartphones, Laptops, Tablets – alles hat der Mensch heute. Was bedeutet: Er ist rund um die Uhr erreichbar. Leider nicht nur für Freunde und Verwandte, sondern auch für Chefs und Arbeitskollegen. Die ständige Verfügbarkeit bedeutet nicht selten Stress und ist nur zu oft ein Verstoß gegen geltendes Gesetz. In Deutschland beginnen die ersten Unternehmen jetzt damit, radikal Abhilfe zu schaffen

Kein Anspruch unter dieser Nummer

Immer mehr Firmen regeln, dass man nach Feierabend seine Ruhe hat – ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen

Von Thomas Fromm und Sibylle Haas

und  HBF-Premium

Zum Thema siehe auch:

 

 

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