Nach der EZB-Zinsentscheidung:
Kapitale Alterssicherung wird zum Glücksspiel
– Kinderschwund hat seinen Preis
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HBF-AKTUELL Tübingen 06. Juni 2014, erstellt 17:50 Uhr, Stand 07.06.14, 12:35 Uhr
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Gestern hat die EZB ihren Zins auf einen historischen Tiefstand gesenkt (HPL). Damit setzt sie ihren Kurs fort, die ab 2008 europaweit staatlich übernommen Bankschulden (vgl. HBF-Themen-Archiv-Weltwirtschaftskrise) systematisch zu privatisieren (vgl. z.B. HBF 2012 und HPL). Die politisch geförderte Kapitalmarkt-Rente als vermeintliches Rezept gegen die Folgen des ungebremsten Kinderschwunds verliert jetzt auch für die breite (Medien-)Öffentlichkeit deutlich erkennbar ihre Glaubwürdigkeit (HPL). Für die Bundesregierung ist das allerdings weiterhin kein Anlaß, eine nachwuchspolitische Wende anzustreben (vgl. HBF 2014b), so wie es Staaten in vergleichbarer Situation tun (HPL und HBF 2014a). Nur im demographischen Notstandsgebiet Ostdeutschland scheint die Bereitschaft dafür zu wachsen (HPL).
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HBF-VOLLTEXT
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Gestern hat die EZB ihren Zins auf einen historischen Tiefstand gesenkt:
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Faz.net 05.06.2014, 13:50 Uhr
Geldpolitik
EZB beschließt erstmals Strafzinsen
Banken müssen künftig dafür bezahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank parken. Der Dax steigt auf mehr als 10.000 Punkte.
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Damit setzt sie ihren Kurs fort, die ab 2008 europaweit staatlich übernommen Bankschulden (vgl. HBF-Themen-Archiv) systematisch zu privatisieren (vgl. dazu z.B. HBF 04.07.12 , Stichwort “Finanzrepression”):
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WirtschaftsWoche online 06.06.2014
Zinsentscheid
WIE DRAGHI ALLE AN DER NASE HERUMFÜHRT
Mit Niedrigzinsen und neuen Liquiditätsspritzen will die EZB angeblich die Kreditvergabe in den Krisenländern ankurbeln. Doch in Wahrheit geht es ihr darum, Banken und Staaten zu retten.
Malte Fischer
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Welt Online 06.06.14, 18:07
Bundesetat 2014
EZB-Präsident Draghi rettet Schäubles Haushalt
Der Etat für das laufende Jahr ist verabschiedet. Ohne die tatkräftige Hilfe der EZB wäre das wohl nicht möglich gewesen. Die Opposition tobt über die “extrem dreisten” Rechentricks der Regierung.
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siehe dazu auch:
Die politisch geförderte Kapitalmarkt-Rente als vermeintliches Rezept gegen die Folgen des ungebremsten Kinderschwunds verliert jetzt auch für die breite (Medien-)Öffentlichkeit deutlich erkennbar ihre Glaubwürdigkeit:
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WirtschaftsWoche online 2014-06-06 08:32:24
Geldpolitik
EZB öffnet die Geldschleusen und enteignet die Sparer
Die EZB schnürt ein Milliardenpaket, um die Wirtschaft im Euroraum anzukurbeln. Ein historischer Schritt – mit mehr Risiken als Chancen. Die Enteignung der Sparer geht weiter.
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WirtschaftsWoche online 2014-06-06 08:32:24
EZB-Zinsentscheidung
Sparer fürchten um ihr Vermögen
Die Europäische Zentralbank hat eine wegweisende Entscheidung getroffen. Sie macht Geld noch billiger. Für Schuldner brechen gute Zeiten an. Sparer sind dagegen in Sorge. Das zeigen die Reaktionen unserer Leser.
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WirtschaftsWoche online 2014-06-06 08:32:24
Finanzwissenschaftler Olaf Stotz
“Anleger müssen nun mehr Risiko gehen”
Die Leitzinsen in der EU sinken auf ein Rekordtief, der Dax springt über die 10. 000 Punkte. Im Interview spricht Professor Olaf Stotz von der Frankfurt School of Finance & Management über die Folgen der Zinsentscheidung.
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WirtschaftsWoche online 2014-06-06 08:32:24
VERSICHERER IN NOT
Zum Zocken gezwungen
Die Versicherer wettern gegen die niedrigen Zinsen. Sie können kaum noch Rendite erzielen und müssen immer größere Risiken eingehen. Das schadet auch den Kunden.
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DeutschlandRadio Kultur, Interview / Beitrag vom 06.06.2014
Niedrigzins und Immobilienblase – Wie soll die junge Generation sparen
Mini-Zinsen
Wie junge Leute jetzt ihr Geld anlegen sollten
Tipps von dem Finanzexperten Michael Feigl
Moderation: Julius Stucke
Wie sollten Anleger auf die Zinspolitik der EZB reagieren? (dpa / Stephan Persch)
Die EZB hat den Leitzins auf ein Rekordtief gesenkt. Auf dem Sparbuch werden die mageren Zinsen von der Inflation wieder aufgefressen. Wie sollte die junge Generation jetzt ihr Geld anlegen? Der Finanzexperte Michael Feigl verrät die sinnvollste Strategie – und hat eine Forderung an die Politik.
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F.A.Z., Donnerstag den 05.06.2014 Politik 1
Die Alchemisten
Die EZB sorgt mit Geld zum Nulltarif nicht für mehr Wachstum, sondern für wandernde Blasen.
Von Holger Steltzner
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Das beherzte Eingreifen der Notenbanken in der Finanzkrise hat die Weltwirtschaft vor einer Depression bewahrt. So gern Zentralbanker das Lob hierfür entgegennehmen, so entschieden weisen sie jede Verantwortung für die seit Jahren um die Welt wandernde Blasenwirtschaft von sich. Dabei tragen nicht nur in Amerika die Geldpolitiker eine Mitschuld an den immer häufiger auftretenden Zyklen von „Boom and bust“. Kaum öffnen sie ihre Geldschleusen, um die Folgen einer geplatzten Spekulationsblase an der Börse oder dem Kreditmarkt zu dämpfen, pumpen sie mit noch billigerem Geld die nächste Blase an einem anderen Markt auf. Das mag Vermögensbesitzer freuen, die von einer Preisblase zur nächsten hüpfen, aber nicht die Allgemeinheit. Denn die muss die Folgekosten für das konjunkturelle Strohfeuer tragen, etwa in Form des verschwundenen Zinses, was die hierzulande beliebten Sparpläne oder Lebensversicherungen über die Zeit entwertet. (…)
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Für die Bundesregierung ist das allerdings weiterhin kein Anlaß, eine nachwuchspolitische Wende anzustreben (vgl. zuletzt den Leserbrief von Prof. Tilman Mayer, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Demographie in der FAZ vom 3. Juni – in: HBF 04.06.14), so wie es Staaten in vergleichbarer Situation tun:
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Faz.net 02.06.2014
Regierungsprogramm
JAPAN ARBEITET AN DER DREI-KINDER-FAMILIE
Schrumpfung und Alterung gefährden Japans Wohlstand. Darum will die Tokioter Regierung es japanischen Frauen schmackhaft machen, wieder mehr Nachwuchs zu bekommen. Drei Kinder pro Paar werden quasi zum Staatsziel erhoben.
von Carsten Germis, Tokio
(…) Der seit Jahren anhaltende demographische Trend – Japan ist das Land mit der weltweit niedrigsten Geburtenrate unter den Industrieländern – müsse wieder gedreht werden, heißt es in dem Entwurf. (…)
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SPIEGEL Online 29. Mai 2014, 13:30 Uhr
Lockerung der Ein-Kind-Politik
China plant mit zwei Millionen mehr Babys pro Jahr
Weil in China mehr Familien zwei Kinder bekommen dürfen, rechnet die Regierung mit einer regelrechten Babyschwemme: Zwei Millionen zusätzliche Geburten soll es pro Jahr geben.
(…) Die Ein-Kind-Politik sollte das Wachstum des größten Volkes der Erde bremsen. Inzwischen hat China jedoch eine der geringsten Geburtenraten der Welt. Im Durchschnitt kommen auf eine chinesische Frau nur noch 1,55 Kinder. (…)
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siehe dazu auch:
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Nur im demographischen Notstandsgebiet Ostdeutschland scheint der Wille zur nachwuchspolitischen Wende tatsächlich zu wachsen:
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CDU-Sachsen 03.06.2014 – Land
Regionalkonferenz in Bad Düben:
120 Gäste diskutieren mit Stanislaw Tillich und den nordsächsischen CDU-Landtagskandidaten
Bei der dritten Regionalkonferenz der Sächsischen Union am Montag in Bad Düben waren rund 120 Gäste in das Heide Spa Hotel gekommen, um mit dem Landvorsitzenden der Sächsischen Union, Ministerpräsident Stanislaw Tillich MdL, und den nordsächsischen CDU-Direktkandidaten zur Landtagswahl, Staatsminister Frank Kupfer MdL, Volker Tiefensee MdL und Jörg Kiesewetter über den Entwurf des Regierungsprogramms 2014-2019 zu diskutieren.
In seiner Begrüßung verwies der CDU-Kreisvorsitzende Frank Kupfer auf aktuelle Forsa-Umfrageergebnisse, wonach der ländliche Raum für einen sehr großen Teil der Befragten nach wie vor attraktiv sei. Damit dies auch so bleibe, müsse die Sächsische Union dafür weiterhin die richtigen Weichen stellen. Der vorliegende Entwurf des Regierungsprogramms böte für die kommende Legislaturperiode da genau auch die richtigen Ideen und Vorhaben.
Stanislaw Tillich machte dann in seiner einführenden Rede deutlich, dass er sich wieder mehr Großfamilien in Sachsen wünscht: „Wir brauchen in der Gesellschaft mehr Akzeptanz für Familien mit mehr als drei Kindern. Es ist sehr schade, wenn solche Familien schnell als asozial abgestempelt werden“, sagte der zweifache Familienvater. Gerade in seiner sorbischen Heimat, so Tillich weiter, seien kinderreiche Familien keine Seltenheit. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels müsse die Wertschätzung für das Kinderkriegen erhöht werden. (…)
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siehe dazu auch:
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Zum Thema siehe auch:
HBF-Themen-Archiv “Weltwirtschaftskrise 2009ff / Haushalte”
HBF-Themen-Archiv “Kapital statt Kinder”
Populäre Irrtümer zur Demographie: Warum Deutschland seinen Kinderschwund nicht stoppt (Stichwort “Kapitaldeckung”) – SWR2-Vortrag von K. Petropulos, 03. Oktober 2013