Der kühle MEDIENBLICK:
Kinder und Frauen als optimierbares ARBEITSMARKTPOTENTIAL
– Warum „Social freezing“ nicht zu stoppen ist und die Presse sich selbst abschafft
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HBF-Aktuell, Tübingen 31. Oktober 2014, erstellt 16:00 Uhr, Stand 20:29 Uhr

 

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"Die Familienpolitik in Deutschland läuft aus dem Ruder. Statt um die Bedürfnisse und Leistungen VON Familien – so gebietet es übrigens das Grundgesetz – geht es immer mehr um passgerechte Familien für ARBEITSPLÄTZE, „moderne“ Familienbilder und „Social Freezing“  – so faßt der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Familienverbandes Siegfried Stresing die aktuelle Lage zusammen (HPL – vgl. dazu HBF-Themen-Archiv). Tatsächlich hat nicht nur Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) angesichts des neuen Angebots von Apple und Facebook zur "programmierten Geburt" im späteren Lebensalter für seine karriereorientierten Mitarbeiterinnen umgehend reagiert: Sie kündigte eine politische Initiative an, dies in Deutschland von den Krankenkassen bezuschussen zu lassen (vgl. HBF 24.10.14 – zum gesellschaftspolitischen Hintergrund – siehe dazu auch: HBF 2009).
Auch in der aktuellen Berichterstattung dominiert die Sorge darüber, wie Frauen – ob mit oder ohne Kinder – auf dem Arbeitsmarkt endlich mit den Männern gleichziehen können (HPL). Eine vergleichbare Hartnäckigkeit bei den Rahmenbedingungen für eine stärkere Familienorientierung von Männern sucht man indes vergebens.
Genauso wie den einstigen Elan beim Streit darüber, ob der Nachwuchs tatsächlich in förderlichen Umständen aufwächst (HPLHBF-Themen-Archiv).
Neue Ergebnisse dieser einseitig-instrumentellen Sicht auf Eltern und ihre Kinder sorgten diese Woche nur kurzzeitig für Unruhe (HPL). Dabei dürfte es sich allerdings um Krisensymptome handeln, die für den scheinbar unaufhaltsamen Niedergang der Presse (HPL) durchaus mitverantwortlich zu sein scheinen (HPL). 

 

 

 

 

 

 

 

 

HBF-VOLLTEXT
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"Die Familienpolitik in Deutschland läuft aus dem Ruder. Statt um die Bedürfnisse und Leistungen VON Familien – so gebietet es übrigens das Grundgesetz – geht es immer mehr um passgerechte Familien für ARBEITSPLÄTZE, „moderne“ Familienbilder und „Social Freezing“  – so faßt der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Familienverbandes Siegfried Stresing die aktuelle Lage zusammen:

Deutscher Familienverband, DFV-NEWSLETTER, Ausgabe Nr. 13 vom 29. Oktober 2014
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Guten Tag, liebe Familienfreunde!
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Die Familienpolitik in Deutschland läuft aus dem Ruder. Statt um die Bedürfnisse und Leistungen VON Familien – so gebietet es übrigens das Grundgesetz – geht es immer mehr um passgerechte Familien für ARBEITSPLÄTZE, „moderne“ Familienbilder und „Social Freezing“. Die jüngste Statistik über Familienformen wird ausgelegt, als gäbe es kaum noch Ehepaare. Fast drei von vier Familien mit Kind(ern) sind Ehepaare. Vor knapp 20 Jahren waren es noch vier von fünf Familien. Es gibt heute mehr Alleinerziehende, Paare ohne Trauschein und gleichgeschlechtliche Eltern als damals. Mit Verlaub: Wen hat das zu interessieren? Wie Familien zusammenleben, hat niemand zu bewerten oder zu kritisieren.
Traurig und ohnmächtig stimmt mich etwas ganz anderes: Die immer attraktiver werdende Alternative zum Leben mit Kindern. Eine zunehmend kinderlose Gesellschaft ist dem Aussterben geweiht, ist schon zu Lebzeiten tot! Während im Jahr 2000 in Deutschland noch 767.000 Kinder geboren wurden, waren es 2013 nur noch 682.000. Immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Leben ohne Kinder. Wenn überhaupt, lassen sie sich auf das „Wagnis“ Ein-Kind-Familie ein. Wer drei, vier oder fünf Kindern das Leben schenkt, gilt heute als realitätsfremd und schräg. Dieses dramatische Signal sollte und muss das Bundesfamilienministerium endlich zur Kenntnis nehmen!
Wir müssen jetzt handeln, wenn wir den Generationenvertrag ernst nehmen und das Grundgesetz als Basis unseres Handelns anerkennen. Darin steht: Ehe und Familie müssen geschützt und gefördert werden – und zwar mit echten Taten und wirklichem politischen  Engagement! Solange das Märchen von 200 Euro Fördermilliarden für Familien lebt und Frauen demnächst ihre Eizellen einfrieren sollen, damit sie arbeitsplatzkompatibel schwanger werden dürfen, kann ich nicht ruhig schlafen. Es ist Zeit zu handeln! Wer jetzt zögert, setzt unsere gemeinsame Zukunft und die Lust am Leben aufs Spiel. Streiten Sie mit uns für eine Familienpolitik, die ihren Namen verdient!
 
Herzlichst,
Ihr Siegfried Stresing
Bundesgeschäftsführer
Deutscher Familienverband e.V.
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vgl. dazu auch:

Tatsächlich hat nicht nur Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) angesichts des neuen Angebots von Apple und Facebook zur "programmierten Geburt" im späteren Lebensalter für seine karriereorientierten Mitarbeiterinnen umgehend reagiert: Sie kündigte eine politische Initiative an, dies in Deutschland von den Krankenkassen bezuschussen zu lassen (vgl. HBF 24.10.14 – zum gesellschaftspolitischen Hintergrund – siehe dazu auch: HBF 18.02.09).
Auch in der aktuellen Berichterstattung dominiert die Sorge darüber, wie Frauen – ob mit oder ohne Kinder – auf dem Arbeitsmarkt endlich mit den Männern gleichziehen können:
DIE ZEIT 30. OKTOBER2014, Nr. 45., Seite 65-70
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CHANCEN. Spezial:
Frauen in technischen Berufen
65: Familienbande: Die Zimmers  leben Technikbegeisterung in der  dritten Generation. Ein Gespräch
67: Start-ups: Wie sich Gründerinnen im IT-Bereich gegenseitig unterstützen. Von Franziska Walser
68: Berufstrends: Von Big Data bis zur Stadt der Zukunft. Von Kathrin Fromm
69: Frauenkarrieren: Warum stagnieren sie immer noch? Ein Gespräch mit dem Coach Martin Wehrle
70: Netzwerke: Mentorenprogramme für Schülerinnen, Studentinnen und berufstätige Frauen. Von Friederike Lübke
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SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vom 31.10.2014, S. 1
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CHEFIN PER GESETZ
Frauen sind im Beruf noch immer benachteiligt. Jetzt will die Regierung eine 30-Prozent-Quote für Aufsichtsräte beschließen – denn freiwillig geben die Männer ihre Macht nicht ab
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S. 13-15
Nach ganz oben, bitte
Starke Frauen hat Deutschland schon. Jetzt bekommt es erstmals eine gesetzliche Frauenquote. Wenn Männer ihre Angst überwinden, könnte das der Anfang für ein neues Miteinander sein
Von Ralf Wiegand

 

 

 

Eine vergleichbare Hartnäckigkeit bei den Rahmenbedingungen für eine stärkere Familienorientierung von Männern sucht man indes vergebens.
Genauso wie den einstigen Elan beim Streit darüber, ob der Nachwuchs tatsächlich in förderlichen Umständen aufwächst. Hatten die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen "Krippen"-Platz und das Betreuungsgeld noch bis vor kurzem für ideologische Grabenkämpfe gesorgt (vgl. z.B. HBF 28.07.14), so ging der dringende Appell zur Qualitätsverbesserung in den Kitas von Seiten der größten Sozialverbände des Landes und der GEW medial fast gänzlich unter. Selbst den überregionalen Zeitungen war das bestenfalls eine Kurzmeldung wert:
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Erklärung von
Arbeiterwohlfahrt – Bundesverband e.V.
Deutscher Caritasverband e.V.
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Hauptvorstand
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Deutschland braucht ein Bundesqualitätsgesetz für die Kindertagesbetreuung
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Am 6. November 2014 findet in Berlin die Bund-Länder-Konferenz „Frühe Bildung" statt. Nach Auffassung des Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. (AWO), des Deutschen Caritasverbandes e.V. (DCV) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist es unumgänglich, dass sich das Bundesfamilienministerium und die Länderministerien in dieser Runde auf ein Bundesqualitätsgesetz für die Kindertagesbetreuung verständigen.
Die Umsetzung des Rechtsanspruches auf einen Platz in der Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige und die Bewältigung des regional sehr unterschiedlichen Fachkräftemangels haben die Qualitätsdiskussion in den letzten Monaten in den Hintergrund treten lassen. Aus Sicht von DCV, AWO, DCV und GEW ist die Qualität in der Kindertagesbetreuung aber die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre. Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte brauchen gute Bedingungen, um die ersten Lebensjahre auch zu erfolgreichen Bildungsjahren werden zu lassen. Dabei steht folgende Frage im Vordergrund (…..)

Die Finanzierung der Kindertagesbetreuung in Deutschland ist neu zu regeln. Dabei sind insbesondere folgende Aspekte zu berücksichtigen:

Für die Finanzierung von Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege gibt es derzeit unterschiedliche Regelungen, die angepasst werden müssen. Dies ist deswegen wichtig, weil beide nach SGB VIII den gleichen Förderungsauftrag erfüllen müssen.
Um eine finanzielle Ausstattung gewährleisten zu können, mit der sich eine qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung realisieren lässt, müssten nach OECD-Empfehlungen in Deutschland zu den Ausgaben von derzeit jährlich 17 Milliarden Euro zusätzlich neun Milliarden Euro in das System hinein gegeben werden. Das entspricht einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Derzeit beläuft sich der Anteil der Kommunen an den öffentlichen Netto-Ausgaben der Kindertagesbetreuung auf rund 60 Prozent, während der Anteil der Bundesländer bei knapp 40 Prozent liegt. Der Bund ist bislang an der Finanzierung der Kindertagesbetreuung im Wesentlichen über eine anteilige Finanzierung der Kosten für den Ausbau an Plätzen für die Betreuung von unter dreijährigen Kindern beteiligt. Hier bedarf es einer dauerhaft gesicherten Finanzierung der Betriebskosten, an der sich neben den Kommunen und den Ländern auch der Bund beteiligt. (….)
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siehe dazu:
Nur der aktuelle STERN macht diese Woche eine erfreuliche Ausnahme: Er widmet seine Titelgeschichte ganz den Kindern und geht ungewöhnlich gewissenhaft der Frage nach, was Kinder von ihren Eltern wirklich brauchen, um gesund aufzuwachsen:
STERN 30.10.2014, S. 36-46
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 GESELLSCHAFT
WAS KINDER WIRKLICH BRAUCHEN*
Sie sind uns lieb -und auch sehr teuer. Noch nie haben Eltern so viel Geld in ihren Nachwuchs investiert wie heute, oft ist es ein kleines Vermögen. Zeit und Nerven sowieso. Muss das alles sein?
*UND WAS NICHT
Zum Beispiel Druck von allen Seiten
Von Helen Bömelburg und Katharina Kluin
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(…) Es gibt allerdings weltweit nur sehr wenige Forscher, die Kinder direkt nach ihren Wünschen und Bedürfnissen fragen. Einer von ihnen ist Mathias Albert, Vater von zwei Kindern, Politikwissenschaftler in Bielefeld und einer der Autoren der Shell-Jugendstudie. Seit 60 Jahren liefert sie regelmäßig ein Stimmungsbild der 12- bis 25-Jährigen. Albert hat noch eine andere Antwort auf die Frage, was Kinder wirklich brauchen. Nicht nur Haben und Wissen. Sondern: mehr Sein. Als Albert unsere Anfrage für das Interview bekam, fragte er erst mal seinen Sohn, sieben Jahre alt Und – was sagt er? Er sagt: Respekt. (…)
Kinder spüren sehr wohl, dass bei all der Aufmerksamkeit und materiellen Zuwendung etwas fehlt Was genau fehlt?
Freiheit. Freiheit von Ansprüchen, aber auch räumliche Freiheit spielt eine ganz große Rolle. Kinder und Jugendliche suchen Rückzugsmöglichkeiten aus der Welt der Erwachsenen. Doch die elternfreien Zonen werden immer kleiner – manches Kind ist nur noch in seinem eigenen Zimmer wirklich unbeaufsichtigt. Vor 40 Jahren gingen mehr als 90 Prozent der Grundschüler allein oder mit Freunden zur Schule. Heute tut das nur noch die Hälfte. Auch deshalb ziehen sich Kinder in die sozialen Netzwerke im Internet zurück. Da sind sie endlich ungestört (….)
Noch in einer typischen 1980er-Jahre-Kindheit war der Nachmittag meist unverplante Zeit in unstrukturiertem Raum – allein unter Kindern im Freien (…) »Freies Spiel" wie Pädagogen es nennen, ist der Entwicklungsmotor schlechthin. (…)
Psychologen bestätigen, dass Kinder die wichtigsten Entwicklungsaufgaben – mit eigenen Gefühlen klarkommen, sozial kompetent sein, kreativ Probleme lösen – nur erlernen, wenn sie Gelegenheit haben, sich zu bewähren. (….)
„Kinder brauchen authentische Beziehungen. So gestärkt, können sie sich an Widerständen messen und die Welt erforschen* sagt Herbert Renz-Polster, Vater von vier Kindern, außerdem Kinderpsychologe und Autor des gerade erschienenen Buchs „Die Kindheit ist unantastbar. Warum Eltern ihr Recht auf Erziehung zurückfordern müssen". (…)
(….) Kinder sollen heute früh zu kleinen Forschern werden. Man kann Kinder nicht zu Forschern machen, das tragen sie schon in sich. Deshalb taugt auch der gegenwartige Trend in der Frühpädagogik nicht Ein Beispiel: Die Hälfte der deutschen Kindergärten nimmt an der Initiative „Haus der kleinen Forscher" teil. Da bekommen die Kinder ihr Mittagessen zuerst fertig aus Alu-Schalen serviert und sollen dann im Labor lernen, dass Wasser beim Kochen verdampft. So eine Kopfgeburt kommt heraus, wenn die Pädagogik von Wrtschaftsinteressen gekapert wird.
Wie meinen Sie das?
Die Idee stammt von der Unternehmensberatung McKinsey. Dort hatte man von Wirtschaftsvertretern gehört dass ihren Branchen der Nachwuchs fehle. Vor allem wegen zu wenig Interesse an den sogenannten MINT-Fächern – Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Also startete McKinsey eine hochprofessionell gemanagte Bildungsinitiative, aus der das „Haus der kleinen Forscher" hervorging. Raketen mit Backpulver-Antrieb bauen, Feuer machen – was soll daran schlecht sein?
Mich stört das „damit". Kinder zieht es zum Feuer, weil es ein Abenteuer ist. Nicht damit sie lernen, dass heiße Luft nach oben steigt. Noch mehr stört mich dieser gierige Blick auf das Kind. Das, was an ihm verwertbar ist, wird zum Kern der Pädagogik geadelt. Die Förderung dient hier nicht dem Kind, sondern einer Funktion: spätere Fachkräfte heranzuziehen. (…)
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siehe dazu:
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"Haus der kleinen Forscher" gründet Beirat für Baden-Württemberg
Staatssekretärin Marion von Wartenberg übernimmt die Schirmherrschaft
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"Die frühkindliche Bildungsinitiative 'Haus der kleinen Forscher' stärkt die Qualität der frühen Bildung und passt zum Orientierungsplan. Freude und Selbstvertrauen im Umgang mit naturwissenschaftlichen Phänomenen und technischen Fragestellungen sind ein wichtiger Schlüssel für eine erfolgreiche Bildungsbiografie. Der Erkundungs- und Forscherdrang kleiner Kinder – begleitet und unterstützt von kompetenten pädagogischen Fachkräften – ist Ausgangspunkt für den Erwerb und die Erweiterung von Kompetenzen im naturwissenschaftlich-technischen und auch im sprachlichen Bereich", sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Marion von Wartenberg, anlässlich der ersten Sitzung des neu gegründeten Beirats Baden-Württemberg am 29. September 2014 im Stuttgarter Kultusministerium. (….)
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Ebhausen
Die Lupe gehört zur Standardausrüstung
Der evangelische Kindergarten am Stuhlberg in Ebhausen ist jetzt auch ganz offiziell ein "Haus der kleinen Forscher". Kreisjugendreferent Wolfgang Borkenstein überreichte im Rahmen einer Feierstunde vor Ort das Zertifikat.
Von Uwe Priestersbach

 

 

 

Neue Ergebnisse dieser einseitig-instrumentellen Sicht auf Eltern und ihre Kinder (vgl. HBF 27.10.14) sorgten diese Woche nur kurzzeitig für Unruhe:
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Campus-Studie
WANKA SORGT SICH UM POLITISCHES DESINTERESSE VON STUDENTEN
Sie wünschen sich ein gutes Gehalt, Politik ist vielen Studenten dagegen egal. Bildungsministerin Wanka appelliert an junge Menschen, sich mehr einzumischen.
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Die Studenten in Deutschland verlieren das Interesse an Politik. Nur knapp ein Drittel der Studenten hat starkes Interesse an aktuellen Ereignissen. Vor 20 Jahren war es noch fast die Hälfte. Das ergibt der neue Studierendensurvey, der vom Bundesbildungsministerium vorgestellt wurde.
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) macht die Entwicklung Sorgen: "Dieser Befund ist bedauerlich", sagt sie, "gerade zum 25. Jahrestag des Mauerfalls möchte man eindringlich an die junge Generation appellieren, die politische Freiheit in unserem Land zu nutzen und gerade auch für die Belange von Studenten aktiv zu werden", sagte sie bei der Vorstellung des Survey.
Nur 24 Prozent sind die Themen Politik und öffentliches Leben sehr wichtig. Auch für die Arbeit der politischen Gremien an ihrer eigenen Hochschule interessiert sich nur ein Drittel. Von einem "Tiefstand in der Wichtigkeit des Politischen für Studierenden" sprechen die Forscher der Universität Konstanz, die für die Studie Studenten in ganz Deutschland befragt haben. Eine andere, bislang unveröffentlichte Studie der Bundesregierung, über die der SPIEGEL am Wochenende berichtete, hatte diesen Trend bestätigt (…)

Dabei dürfte es sich allerdings um Krisensymptome handeln, die für den scheinbar unaufhaltsamen Niedergang der Presse durchaus mitverantwortlich zu sein scheinen:

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Stellenabbau bei Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr
Frauenzeitschrift „Brigitte“ schafft schreibende Redakteure ab
In den Print-Redaktionen von „Brigitte“, „Brigitte Woman“ und „Brigitte Mom“ werden keine ausschließlich schreibenden Redakteure mehr beschäftigt werden. Neun schreibenden „Brigitte“-Redakteuren sei betriebsbedingt gekündigt worden.

Ein Erziehungs- und Bildungssystem, daß die Arbeitsmarktbefähigung seines Nachwuchses in den Mittelpunkt stellt, "produziert" naheliegenderweise eher Fachkräfte und gute Konsumenten. Im Zusammenspiel mit einer Arbeitswelt, die immer mehr Bereiche des Privatlebens durchdringt und persönliche Ressourcen des/der Einzelnen beansprucht, ist ein Rückgang des Interesses für gesamtgesellschaftliche Fragen kaum überraschend. Damit verlieren zentrale Inhalte der Medien für immer mehr Menschen an unmittelbarem Wert für das persönliche Leben. Ohne eine grundlegende Systemkorrektur ist dieser Trend sicher nicht zu stoppen.

 

 

 

 

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