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°25 Jahre nach dem Mauerfall –Ostlöhne holen nur schleppend auf°Gerhard Bosch, Thorsten Kalina, Claudia Weinkopf°Auf den Punkt …
Die Stundenlöhne in Ostdeutschland haben sich von knapp 54% im Jahr 1992 bis auf 77% im Jahr 2012 an das Westniveau angenähert. Ein Großteil der Annäherung erfolgte in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung; seit 1995 hat sich der Angleichungsprozess deutlich verlangsamt. Ohne Änderungen in der Lohnpolitik werden die Ostlöhne erst im Jahre 2081 das Westniveau erreichen. Der ostdeutsche öffentliche Dienst ist Vorreiter bei der Angleichung der Löhne; im ostdeutschen produzierenden Gewerbe stockt hingegen schon seit Mitte der 1990er Jahre der Angleichungsprozess. In beiden Landesteilen hat die Ungleichheit der Lohnverteilung zugenommen. Am stärksten stiegen die oberen Löhne im Osten, am geringsten hingegen die unteren Löhne im Westen. Wir beobachten also nicht mehr alleine einen Aufholprozess des Ostens, sondern auch den Lohnverfall für Geringverdienende im Westen. Die ostdeutschen Frauen erreichen 2012 bei den mittleren Verdiensten bereits 85,5% des westdeutschen Niveaus. Aufgrund des schnelleren Aufholprozesses bei den Frauenlöhnen ist der gender pay gap in Ostdeutschland erheblich geringer als in Westdeutschland. Der gesetzliche Mindestlohn kann neuen Schwung in den Aufholprozess bringen, weil erheblich mehr ostdeutsche (29,3%) als westdeutsche Beschäftigte (16,9%) davon profitieren werden.°Institut der deutschen Wirtschaft (IW, Köln) 6. November 2014 | Nr. 45 | iw-dienst
Themenheft: 25 Jahre Mauerfall
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und HP-PLUS
°2030: Über 80-Jährige in der Überzahl?Bevölkerungsprognose mit Daten und Fakten für rund 3.200 Kommunen°Die prognostizierte rasche Zunahme der Menschen über 80 Jahre stellt deutsche Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen. Nach einer neuen Bevölkerungsprognose der Bertelsmann Stiftung wird die Zahl der alten Menschen bis zum Jahr 2030 bundesweit um fast 60 Prozent zunehmen. Die Spanne reicht von moderaten 12 Prozent (Stadt Coburg, Bayern) bis zu einem Spitzenwert von 139 Prozent (Landkreis Bad Doberan, Mecklenburg-Vorpommern).Nach den Berechnungen der Bertelsmann Stiftung nimmt vor allem die Zahl der alten Männer stark zu. Sie wird um 103 Prozent bis zum Jahr 2030 steigen. Die Zahl der über 80-jährigen Frauen wird dagegen nur um knapp 40 Prozent zunehmen. Die Alterung in Deutschland schreitet aber auch insgesamt voran. Bis 2030 wird die Hälfte der Einwohner älter als 49 Jahre sein. Besonders stark altern Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier wird die Hälfte der Bevölkerung 2030 älter als 54 Jahre sein. (…)Gemäß den Berechnungen der Bertelsmann Stiftung wird Deutschland bis 2030 die Grenze von 80 Millionen Einwohnern unterschreiten. Regional gibt es eine breite Streuung der vorausberechneten Bevölkerungsentwicklung. Deutliche Zuwächse sind für die Stadtstaaten Hamburg (+ 7 Prozent) und Berlin (+ 6 Prozent) zu erwarten. Weitere stark wachsende Großstädte sind München (+ 15 Prozent), Dresden (+ 12 Prozent) und Leipzig (+ 9 Prozent). Zu den stark schrumpfenden Städten gehören Suhl in Thüringen (- 26 Prozent), Dessau (- 22 Prozent) und Salzgitter (- 19 Prozent).Prognose "Zunahme der Hochaltrigen" für die einzelnen Bundesländer (absteigend)
Brandenburg (93 Prozent) und Berlin (92 Prozent) Mecklenburg-Vorpommern (80 Prozent) und Schleswig-Holstein (77 Prozent) Baden-Württemberg (66 Prozent) und Bayern (64 Prozent) Thüringen (59 Prozent), Niedersachsen (58 Prozent), Hessen (56 Prozent), Sachsen (53 Prozent) und Sachsen-Anhalt (51 Prozent) Nordrhein-Westfalen (49 Prozent), Rheinland-Pfalz (48 Prozent), Hamburg (44 Prozent), Bremen (42 Prozent) und Saarland (41 Prozent)°Wegweiser KommuneDie Bertelsmann Stiftung stellt mit dem Portal www.wegweiser-kommune.de allen Städten und Gemeinden in Deutschland mit mehr als 5.000 Einwohnern Daten, Bevölkerungsprognosen und konkrete Handlungskonzepte für die kommunale Praxis zur Verfügung. (…)°
°„Statistisches Jahrbuch 2012:
am 10. Oktober 2012 in BerlinStatement von Präsident Roderich Egeler°
Wir werden älterWeltweit wenigste Geburten je 1.000 Einwohner – Einfluss der AltersstrukturBezogen auf di(e Bevölkerung insgesamt, werden heute 8 Kinder je 1.000 Einwohner geboren. Dies ist die niedrigste Rate weltweit. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die Altersstruktur: Es gibt mehr ältere als jüngere Menschen. Das verdeutlicht auch die Alterspyramide des Jahres 2010. (….)°Wir sind die Ältesten in Europa°Im Jahr 2010 war nicht einmal jede siebte Person in Deutschland jünger als 15 Jahre. Europaweit war das der geringste Anteil an unter 15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung (13,5 %). Weltweit hat nur Japan einen noch geringeren Anteil mit 13,4 % (Quelle: Weltbank).Neben Italien haben wir außerdem den höchsten Anteil der Generation 65+ (20,4%) in Europa. Weltweit hat auch hier nur Japan anteilsmäßig mehrÄltere (22,7%).°
„Nach Angaben des Mikrozensus 2012 haben 22 von 100 Frauen im Alter zwischen 40 und 44 Jahren kein Kind geboren“, betonte Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis), bei der heutigen Pressekonferenz „Geburtentrends und Familiensituation in Deutschland“. Im früheren Bundesgebiet war der Anteil der kinderlosen Frauen mit 23 % deutlich höher als in den neuen Ländern (15 %).Im Vergleich zum Jahr 2008 ist er jedoch vor allem im Osten Deutschlands stark gestiegen, und zwar um fünf Prozentpunkte. Im früheren Bundesgebiet betrug die Zunahme dagegen nur einen Prozentpunkt.(aus: Jede fünfte Frau zwischen 40 und 44 Jahren ist kinderlos. Statistisches Bundesamt Pressemitteilung Nr. 371 vom 07.11.2013 – siehe dazu ausführlich Grafik bei Anmerkung 1)
°Themenheft: 25 Jahre Mauerfall°
(….)Von Ostdeutschland lernen°und HP-PLUS
°Stadt für alle LebensalterWo deutsche Kommunen im demografischen Wandel stehen und warum sie altersfreundlich werden müssenVon Tanja Kiziak, Vera Kreuter, Friederike Michalek und Reiner KlingholzZur Studie (PDF) in reduzierter Auflösung (4,5 MB)Pressemitteilung zur Studie°Alterung vor Ort gestalten°Keine andere demografische Entwicklung prägt die Kommunen in Deutschland so sehr wie die Alterung der Bevölkerung. In einer gemeinsamen Studie haben Berlin-Institut und Körber-Stiftung untersucht, wie Kommunen darauf reagieren und altersfreundlicher werden können. (…)°Der Osten ist am stärksten gealtert°Kommunen sind sensible Antennen der demografischen Veränderungen. Sie bekommen die Alterung früher und stärker zu spüren als die Bundesländer oder die ganze Republik, wo sich lokale Unterschiede statistisch nivellieren. Viele ostdeutsche Kommunen, die nach der Wende einen Geburteneinbruch und Abwanderung erlebt haben, sind in den vergangenen Jahren stark gealtert. Das gilt auch für einige ländliche Gemeinden im Westen, wo sich durch den Wegzug junger Menschen eine ähnliche Entwicklung abspielt wie in den neuen Bundesländern. Die Mehrzahl der westdeutschen Gemeinden hat allerdings mehr Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen. (…)
In Abhängigkeit von der Finanzlage und den gewachsenen Verwaltungs- und Vereinsstrukturen muss jede Stadt ihren eigenen Weg zur Altersfreundlichkeit finden. Trotzdem gibt es generelle Gelingensfaktoren, die für alle Kommunen gleichermaßen gelten, wenn sie zu einer „Stadt für alle Lebensalter“ werden wollen.(aus: ebda)°siehe dazu auch:
- "Zukunft leben – Die demografische Chance“: Gesunder Optimismus oder kurzsichtige Propaganda? – Top-Experten im Streitgespräch (HBF 17.04.13)
Bundeskanzlerin Angela Merkel will die Schrumpf-Alterung allerdings nicht hinnehmen – und setzt große Hoffnungen auf die Einwanderung nachdem die – für den Westen so erfolgreiche – Binnenwanderung ihr absehbares Ende erreichen wird:
°OstdeutschlandNIEDRIGSTE ARBEITSLOSIGKEIT SEIT WENDEDas Job-Wunder in Deutschland hält schon seit geraumer Zeit an. Aber nicht alle Regionen haben gleichermaßen davon profitiert. Das zeigt eine Auswertung, die das Beratungsunternehmen IW Consult für alle 402 Landkreise und kreisfreien Städte vorgenommen hat.°(….) Denn die Zahl der Beschäftigten ist in den ostdeutschen Flächenländern nur um 3,6 Prozent gestiegen – also deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt mit 6,6 Prozent. Die sinkenden Arbeitslosenzahlen bei einem nur unterdurchschnittlichen Beschäftigungszuwachs lassen sich durch die demografische Entwicklung erklären. Noch immer verlassen viele Menschen im erwerbsfähigen Alter den Osten; zwischen 2008 und 2012 waren es ohne Berlin per saldo mehr als 130.000. (…)°°2013: Höchste Zuwanderung nach Deutschland seit 20 Jahren°WIESBADEN – Im Jahr 2013 sind nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 1 226 000 Personen nach Deutschland zugezogen. Dies waren 146 000 Zuzügemehr als im Jahr 2012 (+ 13 %). Zuletzt hatte es eine solch hohe Zuwanderungszahl im Jahr 1993 gegeben. Aus Deutschland zogen im Jahr 2013 insgesamt 789 000 Personen fort, 77 000 mehr als im Vorjahr (+ 11 %). Bei der Bilanzierung der Zu- und Fortzüge ergibt sich für 2013 ein Wanderungsüberschuss von 437 000 Personen – dies ist ebenfalls der höchste Wert seit 1993. (….)Die ausländischen Zuwanderer kamen mit 727 000 Zuzügen und einem Wanderungsüberschuss von 304 000 Personen hauptsächlich aus dem EU-Raum. Dabei erhöhte sich gegenüber 2012 weiterhin die Zuwanderung aus den von der Eurokrise betroffenen Ländern Italien mit einem Wanderungsüberschuss von 32 000 Personen (+ 52 %) und Spanien (+ 22 000 Personen beziehungsweise + 19 %). Aus den osteuropäischen Ländern nahm der Wanderungsüberschuss vor allem aus dem am 1. Juli 2013 der EU beigetretenen Kroatien (von 1 000 auf 13 000 Personen) sowie aus Rumänien (50 000 Personen, + 10 %) zu. Dagegen gingen im Jahr 2013 – nach starken Anstiegen zwischen 2009 und 2012 – die Wanderungsüberschüsse ausländischer Personen für Bulgarien (22 000 Personen, – 13 %), Griechenland (20 000 Personen, – 9 %) und Ungarn (24 000 Personen, – 7 %) zurück. Die meisten ausländischen Zuwanderer stammen nach wie vor aus Polen mit 189 000 Zuzügen und einem Wanderungsüberschuss von 72 000 Personen.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn Angela Merkel die für Deutschland höchst vorteilhafte EU-weite Freizügigkeit keinesfalls antasten will – und dies mit einer selten gezeigten Entschlossenheit auch gegenüber dem politisch nah stehenden EU-Partner Großbritannien unerbittlich verteidigt:
°Reaktionen auf möglichen EU-Austritt Großbritanniens"AUF WIEDERSEHEN, BRITAIN"Die Freizügigkeit der EU-Bürger ist unantastbar – das hat die Bundesregierung Großbritannien nach SPIEGEL-Informationen unmissverständlich klargemacht. Der Bericht sorgt für Riesenwirbel, die Reaktionen sind gespalten.°
°EinwanderungsstreitMERKELS WARNUNG VOR EU-AUSTRITT EMPÖRT DIE BRITENPremier David Cameron will den Zuzug von EU-Bürgern beschränken. Angela Merkel macht deutlich, dass das einem EU-Austritt gleichkäme. Diese "Belehrung" bringt viele Briten gegen die Deutschen auf.Von Thomas Kielinger
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zum Thema siehe auch:°Migration nach und in Europa stößt an Grenzen der Belastbarkeit°
°Demographischer WandelWarum Deutschland das ELTERNWAHLRECHT einführen mussAngesichts einer alternden Gesellschaft braucht unsere Demokratie ein höchstpersönliches Elternwahlrecht zugunsten noch nicht wahlberechtigter Kinder. Ein KommentarVon Werner Patzelt
°°Demographie ändert DemokratieDer Alterungs-Tsunami bringt neue VerteilungsfragenDa die Alterungswelle zweifelsfrei kommt, liegt es jetzt an unserer Gesellschaft, potenzielle Konfliktfelder zu erkennen sowie auch demographische Chancen wahrzunehmen. Ein GastkommentarVon Tilman Mayer°…..°Werner Patzelt und Tilman Mayer nehmen teil am Demokratie-Kongress der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema Demographie am 21. November in Bonn. Tagesspiegel.de veröffentlicht diesen Beitrag im Rahmen einer Demographie-Diskussion in Kooperation mit der KAS.
°Demografie-ForumSchleswig-Holstein sucht Strategien gegen ÜberalterungDie Bevölkerung altert, Nachwuchs bleibt aus, Junge ziehen weg. Die Kieler Landesregierung hat zum ersten Demografie-Forum nach Neumünster eingeladen – mit rund 200 Gästen aus allen Bereichen.°
Neumünster. Die Negativ-Szenarien des demografischen Wandels im Norden sind drastisch: Die Bevölkerung altert, Nachwuchs bleibt aus, Junge ziehen weg, Schulen schließen, die Kneipe ist dicht, der Landarzt geht in den Ruhestand. Die Landesregierung will dem entgegenwirken und hat am Mittwoch (10.00 Uhr) in der Stadthalle zum ersten Demografie-Forum eingeladen. Rund 200 Gäste aus den Bereichen Politik, Soziales, Wirtschaft und Gesundheit werden erwartet. (…)
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F.A.Z., Dienstag den 28.10.2014 Rhein-Main 45°Familienkongress in Aschaffenburg°as. ASCHAFFENBURG. Freude an der Elternschaft soll der erste regionale Familienkongress vermitteln, den die Stadt Aschaffenburg und die Kreise Aschaffenburg und Miltenberg zusammen mit der Initiative Bayerischer Untermain vom 15. November an in der Aschaffenburger Stadthalle veranstalten. Unter dem Motto „Lernen, erziehen, wohlfühlen – Weil Familie wichtig ist“ erläutern fünf Referenten, wie der Alltag von Eltern und Kindern noch besser gemeistert werden kann. (…)°°ECHO-THEMENMONAT „Familie“Schwerpunkt – Begriff mit vielen FacettenDieses Logo kennzeichnet die zum Thema gehörenden Artikel während des Familien-Monats. Den ganzen November über beschäftigt sich das ECHO redaktionell mit dem Begriff „Familie“. Vier Schwerpunkte sind dabei geplant.°°Sozialrichter Jürgen Borchert:„Deutschland ist kinderfeindlich“Interview – Der Darmstädter Sozialrichter Jürgen Borchert über die Kinderfeindlichkeit des deutschen Sozialstaats und den Raubbau an der Zukunft des Landes°Kämpft für Familien: Sozialrichter Jürgen Borchert. Archivfoto: Claus Völker°Der Darmstädter Sozialrichter Jürgen Borchert kämpft seit Jahren für die Rechte der Familien in Deutschland. Im Gespräch mit dem ECHO geht er hart mit der Politik ins Gericht und prangert die Benachteiligung der Familien im deutschen Sozial- und Steuersystem an.°ECHO: Herr Borchert, in Deutschland kommen immer weniger Kinder zur Welt, die Geburtenrate hat sich in den vergangenen 40 Jahren halbiert. Und von diesen Kindern leben in unserem reichen Land immer noch mehr als zwei Millionen in Armut. Wie geht es Familien im Jahr 2014 in Deutschland?Jürgen Borchert: Diese negative Entwicklung – die Halbierung der Geburtenrate und die Versechzehnfachung des Anteils der Kinder, die auf Sozialhilfe angewiesen sind – ist weltweit einmalig. Das ist ein Raubbau an der wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands. Denn immer weniger Kinder und immer ärmere Kinder bedeuten auch: weniger Bildung. Dass Deutschland in punkto Bildungsanstrengungen in der Statistik der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf dem viertletzten Platz gleichauf mit Mexiko steht, zeigt, dass das Land vergessen hat, was die Wirtschaft bei uns stark gemacht hat – nämlich das sogenannte Humanvermögen. Es sind die Nachwuchsgenerationen und das Bildungsniveau, auf die es entscheidend ankommt. (…)