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WDR5 18.11.2014, 15.43 Uhr
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GRÖSSTER ZUWACHS SEIT 25 JAHREN:
Wie das Rentenplus zustande kommtGute Nachricht für alle Rentner: im übernächsten Jahr können die Renten um fast fünf Prozent steigen. So steht es im Rentenversicherungsbericht, der am Mittwoch (19.11.14) im Bundeskabinett besprochen wird.
Von Ulla Foemer
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°Mehrkosten in MilliardenhöheRente mit 63 kommt teurer als erwartet°
Die neue abschlagsfreie Rente mit 63 belastet die Rentenkasse stärker als angenommen. Das Bundesarbeitsministerium räumte am Donnerstag ein, dass es 2014 und 2015 ‘durch Vorzieheffekte (…) eine leicht erhöhte Zahl von Zugängen in die Rente mit 63’ geben werde. Die Mehrkosten dadurch bezifferte das Ministerium auf 100 Millionen Euro pro Jahr. Die Mehrbelastung durch die Frührente im Vergleich zu den im Sommer im Gesetzentwurf genannten Zahlen ist jedoch deutlich höher. Sie summiert sich für 2014 und 2015 auf insgesamt 1,45 Milliarden Euro. Das Ministerium erklärte dies damit, erst jetzt könne beziffert werden, in welcher Höhe Beitragsausfälle und Leistungen für freiwillig Versicherte zu Buche schlügen. (…)°°Aufstand bei Jugendorganisationen von Union und FDPJUNG-POLITIKER PLANEN RENTEN-REVOLUTIONVon Florian Kain und Hanno Kautz°Neuer Streit um die Rente! Weil die Regierung Rentenerhöhungen von fast 5 Prozent 2016 verspricht, obwohl die Zahl der Erwerbsfähigen weiter zurückgeht, fordern die Chefs der Jugendorganisationen von Union und FDP eine Änderung der Rentenformel!°und HBF-Premium
°5. Demokratie-Kongress 2014SCHRUMPFT DIE DEMOKRATIE?Wie der demografische Wandel unsere Zukunft verändert– 21.11.2014 in Bonn°„Rente, Pflege, medizinische Versorgung, Fachkräftemangel – mit diesen Schlagworten wird der demografische Wandel oft in Zusammenhang gebracht. Bei unserem 5. Demokratiekongress wollen wir jedoch den Blick schärfen für die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Demokratie. Wie werden sich die Machtverhältnisse und Deutungshoheiten verändern? Wie wird Engagement und Partizipation im demografischen Wandel aussehen und was muss sich in der Politischen Bildung ändern, um den Anforderungen des Wandels gerecht zu werden? Diese Fragen möchten wir beim diesjährigen Demokratie-Kongress mit Ihnen und unseren Referenten im Plenum und in den drei Foren Politik, Gesellschaft und Politische Bildung diskutieren!“Gäste u.a.
Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a.D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.°mitDr. Thomas de Maizière, Dr. Hans-Gert Pöttering, Prof. Tilman Mayer, Cemile Giousouf, Prof. Werner Patzelt, Matthias Jung, Simone Stein-Lücke, Sven Volmering, Prof. Dirk Lange, Sandra Schäfer, Jürgen Clausius, Maria Grunwald, Silke Mittnacht°°“Hart aber fair”Wie schamlos sind die heutigen Rentner?Frank Plasbergs Talk über den Generationenkonflikt droht in Harmonie zu versinken – bis der Journalist Sven Kuntze seiner Generation den Spiegel vorhält und eine provokante Forderung aufstellt.Von Alexander Jürgs°(….)°weitere Einzelheiten bei HBF-Premium°siehe dazu auch:
HBF-Themen-Archiv “Generationenkonflikt oder Generationenausgleich?”
°Nahles gründet Allianz für FachkräfteÄltere und Zuwanderer sollen Lücken füllen. 19 Berufe gelten als Problemfälle°Zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses in Deutschland sucht die Bundesregierung den Schulterschluss mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften. Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) rief bei einem Spitzentreffen mit den Verbänden gestern in Berlin eine “Partnerschaft für Fachkräfte” ins Leben. Darin wollen Regierung, Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam Hürden für eine höhere Beschäftigung von Frauen, Älteren, Geringqualifizierten und Menschen mit ausländischen Wurzeln abbauen. Ausdrücklich bekennen sie sich auch zur Zuwanderung. Neben Treffen auf Arbeitsebene ist zudem ein jährliches Spitzengespräch zur Bewertung von Fortschritten geplant. (…)°und HBF-Premium
°Eine zusätzliche Stimme pro KindManuela Schwesig fordert FamilienwahlrechtFamilienministerin Manuela Schwesig will das Wahlrecht ändern: Eltern sollen pro Kind eine Stimme mehr erhalten. Was spricht für diese Regelung und was dagegen? Wir haben einige Argumente gesammelt.Von Daniela Vates°siehe dazu auch:
HBF-Themen-Archiv “Familienwahlrecht / Kinderwahlrecht“
(…) Doch wie unterschiedlich sind die Interessen der Generationen wirklich? Wer orientiert seine politischen Entscheidungen an einem langfristigen Zeithorizont und wer ist eher von den Anforderungen im Hier und Jetzt getrieben? Ändert sich daran etwas, wenn Menschen Kinder bekommen? Führt die sogenannte Rentnerdemokratie wirklich zu einer stärkeren Gegenwartsorientierung der Politik? Diese Fragen waren Ausgangspunkt der vorliegenden Studie.
Mit überraschenden Ergebnissen: Zum einen erweist sich die weit verbreitete Annahme als Trugschluss, dass jüngere Menschen mit Blick auf ihren langfristigen Lebenshorizont mit einer größeren Zukunftsorientierung politische Abwägungen vornehmen. Das Gegenteil ist der Fall: Die ältere Generation, in der viele stabil in einer politischen Weltanschauung verankert sind, entscheidet politisch langfristiger und damit zukunftsorientierter als die Jüngeren. Die jüngere Generation urteilt hingegen themenspezifischer und situativer, so dass politische Abwägungen eher den konkreten eigenen Bedürfnissen im Hier und Jetzt folgen.
Ein zweites Ergebnis der Studie ist ebenso überraschend: Menschen mit Kindern entscheiden politisch nicht zukunftsorientierter als Kinderlose. Sie sind in ihrer Unterstützung für spezifische politische Maßnahmen eher noch stärker in der Gegenwart verhaftet.
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Man kann also zusammenfassen: Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation und die damit verbundene politische Sozialisation hat einen erkennbaren Einfluss auf den Grad der Zukunftsorientierung im politischen Entscheiden und Handeln der Menschen. Allerdings ist die Beziehung anders als man intuitiv erwarten würde und auch anders als es zum Teil in der öffentlichen Debatte dargestellt wird: Nicht die jüngere Generation erweist sich als der bessere Anwalt ihrer zukünftigen Interessen, sondern die Älteren entscheiden und handeln politisch häufig langfristiger, zukunftsorientierter und auch unabhängiger von ihren eigenen situativen Bedürfnissen. Der Grund dafür ist ihre stärkere weltanschauliche Verankerung.
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und HBF-Premium
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(aus: GENERATION WAHL-O-MAT. Fünf Befunde zur Zukunftsfähigkeit der Demokratie im demographischen Wandel. Rheingold Institut und Bertelsmann Stiftung. November 2014. S. 6 und S. 23 )
Wie erklärt sich diese Zerrissenheit? Die organisatorischen, finanziellen und zum Teil auch emotionalen Anforderungen des Alltags sind so groß, dass sie in den Interviews häufig als „übermächtig” und als „Not” beschrieben werden. Viele Eltern mit kleinen Kindern empfinden und beschreiben sich in einer angespannten Lebenslage. In dieser sind sie froh über jede kurzfristige Maßnahme, die ihnen ganz persönlich den Alltag erleichtert, beispielsweise der Kitaplatz „um die Ecke” oder eine Erhöhung des Kindergeldes. Diese Unterstützung ist dann relativ unabhängig davon, ob die konkrete Maßnahme auch ihrem normativen Anspruch an langfristige Zukunftsorientierung genügt. Eltern minderjähriger Kinder befinden sich häufig in einem Gewissenskonflikt, der ihnen in den Interviews schmerzlich bewusst wird: Wo sie eigentlich an die Zukunft ihrer Kinder denken sollten und wollen, ist ihnen dennoch die kurzfristige Verbesserung ihrer aktuellen Situation wichtiger.
Je nach Alter der Kinder rücken dabei die jeweils aktuellen Themen in den Mittelpunkt des Interesses der Eltern, beginnend bei der Kinderbetreuung über Schule und Bildung bis hin zu Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Mit zunehmendem Alter der Kinder nivelliert sich die Kurzfristorientierung wieder auf das „Normal Null” der jeweiligen Generation. Die Kinder sind dann aus dem Gröbsten raus, stehen auf eigenen Beinen und die Lebenslage entspannt sich wieder etwas. Es ist wieder mehr Zeit und Kraft da, um über die fernere Zukunft nachzudenken.
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(aus: ebda. S. 26)
1. Die Einstufung der älteren Generation als eher politisch langfristig denkend im Gegensatz zu den jüngeren Altersgruppen verkennt die grundlegenden Unterschiede in der Lebenslage der jeweiligen Generation. Während die Älteren noch unter Rahmenbedingungen lebten, die es ihnen häufig ermöglichten, sich eine sicheres wirtschaftliches Fundament zu schaffen, sind die Jungen von ganz anderen Erfahrungen geprägt, wie sogar in der Studie nachzulesen ist:
In der heute jüngeren Generation ist die politische Sozialisation durch Krisenwahrnehmungen geprägt – vom 11. September 2001 bis hin zur globalen Finanzmarkt- und Eurokrise der vergangenen Jahre. Der Eindruck hoher Arbeitslosigkeit insbesondere von Jugendlichen im europäischen Ausland führt zu einem eher sorgenvollen Blick auch in die eigene Zukunft. Darüber hinaus entwickelten sich in dieser Generation keine polarisierenden politischen Debatten, definierende Konfliktlinien war eine eigene Verortung auf der politisch-weltanschaulichen Landkarte nicht erforderlich. An die Stelle übergreifender politischer Erklärungsansätze, aus denen sich Orientierung und Positionierung ableiten lässt, treten vor allem die individuellen und situativen Bedürfnisse der Gegenwart als Bewertungsmaßstab einzelner Politikbereiche. (…)
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Diese Generation hat gelernt: „Alles ist im Fluss, nichts ist mehr sicher, am allerwenigsten der Arbeitsplatz.” Sie agiert pragmatisch und richtet sich mit ihrer Kurzfristorientierung an den Anforderungen einer als unsicher wahrgenommenen Welt aus.
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(aus: ebda. S. 17 und S. 12)
2. Im Gegensatz zu den Interessen der jüngeren Generationen, werden die der älteren Bevölkerung von den Regierungsparteien politisch bereitwillig bedient. Das dürfte die generationenspezifische (Un)Treue zu den Parteien mühelos erklären. Das zeigen etwa die Vereinbarungen der schwarz-roten Regierungskoalition zu den Familien und zu den Rentnern/innen:
°KoalitionsverhandlungenFAMILIEN ALS RESTPOSTEN DER POLITIKDie Koalitionäre packen Geschenke, während sie die wichtigste politische Frage ignorieren: Eine an Kindern orientierte Familienpolitik findet nicht statt. Das ist feige und verhängnisvoll.Ferdinand Knauß°aus: ZDF-Politbarometer November 2013
3. Die Einschätzung der Elterngeneration als parteipolitisch kurzsichtig ist sachlich vollkommen verfehlt. Bereits die Enscheidung für Kinder dokumentiert die Langfristorientierung der Eltern (HBF-Premium)..
Vor diesem Hintergrund sind alle politischen Maßnahmen zur wirtschaftlichen und zeitlichen Entlastung von Eltern .. (HBF-Premium)……ganz im Sinne der Kinder und damit der gesamtgesellschaftlichen Zukunft. Wenn unerläßliche familienpolitische Maßnahmen weder finanziell oder ökologisch nachhaltig sind, dann ist das nicht den Eltern anzulasten, sondern (Regierungs)Parteien, die unverzichtbare Zukunftsaufgaben zu Gegensätzen machen und dann gegeneinander ausspielen.
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Angesichts der absehbaren sozialen Lasten in der Altenrepublik Deutschland liefert die neue Bertelsmann Studie sogar weitere Fakten, die für starke Verteilungskonflikte in der Zukunft sprechen. Beispielweise wenn man sich etwa die Prägungen und Erwartung der heute jungen Generation genauer ansieht (HBF-Premium)…
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- SWR2 AULA 03.10.2013: Populäre Irrtümer zur Demografie. Warum Deutschland seinen Kinderschwund nicht stoppt. Von Kostas Petropulos
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