FAMILIENPOLITIK im Spiegel der BEVÖLKERUNG:
Alljährliche Regierungsstudie läßt auf sich warten
– Aktuelle Eltern-Kind-Befragung dokumentiert bereits alarmierende Befunde.
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HBF-Aktuell, Tübingen 16.01.15, erstellt 18:50 Uhr, Stand 20:41 Uhr
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Alljährlich läßt die Bundesregierung die (Zu-)Stimmung der Bevölkerung und Eltern zu ihrer Familienpolitik repräsentativ erheben (vgl. zuletzt HBF 2013). Merkwürdigerweise steht die Veröffentlichung der Befragungseregebnisse für das Jahr 2014 immer noch aus, obwohl die Bundesregierung bereits seit 2 Monaten daraus zitiert, um die Richtigkeit ihrer unlängst beschlossenen Gesetze zu untermauern (HPL). Allerdings dokumentiert eine aktuelle Eltern-Kind-Befragung bei genauer Durchsicht (gesellschafts-)politisch höchst alarmierende Befunde (HPL), die sich eigentlich auch in der offiziellen Regierungsstudie spiegeln müßten…..
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HBF-VOLLTEXT
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Alljährlich läßt die Bundesregierung die (Zu-)Stimmung der Bevölkerung und Eltern zu ihrer Familienpolitik mit dem "Monitor Familienleben" repräsentativ erheben (vgl. zuletzt HBF 23.09.13). Merkwürdigerweise steht die Veröffentlichung der Befragungseregebnisse für das Jahr 2014 immer noch aus, obwohl die Bundesregierung bereits seit 2 Monaten daraus zitiert, um die Richtigkeit ihrer unlängst beschlossenen Gesetze zu untermauern:
°Hoffnung auf NachwuchsBundestag beschließt Elterngeld Plus und Flexibilisierung der ElternzeitAlexander Weinlein°Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte am vergangenen Freitag gleich doppelten Grund zur Freude. Zum einen verabschiedete der Bundestag den von ihr vorgelegten Gesetzentwurf zur Einführung des Elterngeld Plus und zur Flexibilisierung der Elternzeit (18/2583, 18/3086) ohne Gegenstimmen – lediglich die Linksfraktion enthielt sich der Stimme.Zum anderen kommt dies auch in der deutschen Bevölkerung offenbar gut an. Laut dem vom Institut Allensbach vorgelegten „Monitor Familienleben 2014“ bewerten 58 Prozent der Befragten die neue Variante der familienpolitischen Leistung positiv und lediglich zwölf Prozent als nicht gut. Die übrigen 30 Prozent hatten jedoch keine Meinung dazu, viele der Befragten erfuhren überhaupt erst durch die Umfrage von der Gesetzesvorlage.Ob sich allerdings der von Schwesig geäußerte Wunsch erfüllt, die jungen Paare in Deutschland sollten das Gesetz zum Anlass nehmen, Kinder in die Welt zu setzen, bleibt zumindest fraglich. Die Neuregelung wird für alle ab dem 1. Juli 2015 geborenen Kinder gelten. Doch auch wenn laut der Allensbach-Umfrage 72 Prozent der Deutschen das zum 1. Januar 2007 eingeführte Elterngeld insgesamt als gute Regelung ansehen, so hat dies umgekehrt zu keinem signifikanten Anstieg der Geburtenrate geführt. (…)
Allerdings dokumentiert die neueste Eltern-Kind-Befragung von forsa für die Zeitschrift ELTERN bei genauer Durchsicht (gesellschafts-)politisch höchst alarmierende Befunde. So gaben fast zwei Drittel der befragten Eltern an, im Alltag von "Eile, Hetze und Zeitdruck" geplagt zu sein:
aus: Eltern 2015 – wie geht es uns? / Und unseren Kindern? Präsentation. S. 24
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Anders als von der Zeitschrift Eltern in den Vordergrund gerückt, setzen sich die Eltern nicht bloß selber unter Druck, sondern reagieren vor allem auf die drastischen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft in den letzten Jahren und Jahrzehnten:
aus: ebda. S. 10f
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Auch die Behauptung der Zeitschrift ELTERN, "sowohl unter den Vollzeit- als auch unter den Teilzeitangestellten sagen etwa drei Viertel: Ich bin zufrieden mit meiner Arbeitszeit und meiner Work-Life-Balance" (vgl. Pressemitteilung 12.01.15), ist nur auf den ersten Blick zutreffend. Tatsächlich hätten gern 45% der Eltern mehr Zeit für ihre Familie:
aus: Ansprüche ans Elternsein. forsa-Berichtsband. S. 26
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Im Gegensatz zu den Prioritäten von Politik und (ver)öffentlichter Meinung erwarten sich die Eltern zuallererst eine kräftige finanzielle Förderung vom Staat, während der Wunsch nach mehr öffentlich organisierter Betreuung erst mit großen Abstand folgt:
aus: Ansprüche ans Elternsein. forsa-Berichtsband. S. 32
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Dass mehr Geld für die Familie den Druck auf die Eltern deutlich mindern würde, erkennen sogar die meisten Kinder und Jugendlichen:
Meine Eltern hätten weniger Sorgen, wenn sie mehr Geld hätten | ||||||
Total | GEBIET | GESCHLECHT | ||||
ABL | NBL | Jungen | Mädchen | |||
A | B | C | D | E | ||
Total | 727 | 618 | 109 | 379 | 348 | |
% | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | |
1 = stimmt überhaupt nicht | 39 | 30 | 9 | 21 | 18 | |
% | 5,4 | 4,9 | 8,3 | 5,5 | 5,2 | |
2 | 106 | 86 | 20 | 56 | 50 | |
% | 14,6 | 13,9 | 18,3 | 14,8 | 14,4 | |
3 | 221 | 196 | 25 | 111 | 110 | |
% | 30,4 | 31,7 | 22,9 | 29,3 | 31,6 | |
4 | 209 | 181 | 28 | 115 | 94 | |
% | 28,7 | 29,3 | 25,7 | 30,3 | 27,0 | |
5 = stimmt total | 116 | 95 | 21 | 57 | 59 | |
% | 16,0 | 15,4 | 19,3 | 15,0 | 17,0 | |
Weiß nicht | 36 | 30 | 6 | 19 | 17 | |
% | 5,0 | 4,9 | 5,5 | 5,0 | 4,9 | |
TOP TWO BOX (Wert 4+5) | 325 | 276 | 49 | 172 | 153 | |
% | 44,7 | 44,7 | 45,0 | 45,4 | 44,0 |
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Ich finde es wichtig, dass Eltern viel Geld haben | ||||||
Total | GEBIET | GESCHLECHT | ||||
ABL | NBL | Jungen | Mädchen | |||
A | B | C | D | E | ||
Total | 727 | 618 | 109 | 379 | 348 | |
% | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | |
1 = stimmt überhaupt nicht | 34 | 28 | 6 | 19 | 15 | |
% | 4,7 | 4,5 | 5,5 | 5,0 | 4,3 | |
2 | 78 | 72 | 6 | 42 | 36 | |
% | 10,7 | 11,7 | 5,5 | 11,1 | 10,3 | |
3 | 186 | 159 | 27 | 93 | 93 | |
% | 25,6 | 25,7 | 24,8 | 24,5 | 26,7 | |
4 | 218 | 184 | 34 | 122 | 96 | |
% | 30,0 | 29,8 | 31,2 | 32,2 | 27,6 | |
5 = stimmt total | 203 | 168 | 35 | 101 | 102 | |
% | 27,9 | 27,2 | 32,1 | 26,6 | 29,3 | |
Weiß nicht | 8 | 7 | 1 | 2 | 6 | |
% | 1,1 | 1,1 | 0,9 | 0,5 | 1,7 | |
TOP TWO BOX (Wert 4+5) | 421 | 352 | 69 | 223 | 198 | |
% | 57,9 | 57,0 | 63,3 | 58,8 | 56,9 |
aus: iconkids & youth Studie im Auftrag von ELTERN FAMILY. Befragt wurden 727 Kinder von 6 bis 12 Jahren. Studiendaten aus der Excell-Tabelle
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Geradezu ein Ohrfeige für die Regierungspolitik ist das Urteil der Eltern über die Wirkung(slosigkeit) der staatlichen Hilfen bei der Bewältigung des eigene Alltags:
aus: Eltern 2015 – wie geht es uns? / Und unseren Kindern? Präsentation. S. 26