ZUKUNFT OHNE KINDER:
Die „Alternativen“ zerbröseln und die Angst wächst
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Die derzeitige Konjunkturlage stimmt Experten (HPL) und Konsumenten (HPL) optimistisch. Allerdings ist dies kein Beleg für das Vertrauen der Bevölkerung in die Stabilität der Altenrepublik. Im Gegenteil: Tatsächlich wächst die Sorge und frißt sich Schritt für Schritt durch die Wirtschaft (HPL), die öffentliche Verwaltung (HPL), den vermeintlichen (vgl. z.B. Elternklagen.de) Sozialstaat (HPL) und seine angeblichen Alternativen (HPL). Das bekommen derzeit auch die Gewerkschaften und ihre Mitglieder zu spüren (HPL). Allerdings sind das offenkundig noch nicht Gründe genug, um die bisherige Nachwuchspolitik in ihrer ganzen Breite unvoreingenommen (vgl. z.B. HBF 28.11.14 oder HBF 16.01.15 und HPL) auf den Prüfstand zu stellen.
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HBF-VOLLTEXT
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Die derzeitige Konjunkturlage stimmt Experten und Konsumenten optimistisch:
°KONSUMKLIMA AUF HÖCHSTEM STAND SEIT 13 JAHRENErgebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für Januar 2015°Nürnberg, 28. Januar 2015 – Die Verbraucher zeigen sich zum Start ins neue Jahr spürbar optimistischer. Das Konsumklima verbessert sich weiter. Für Februar 2015 prognostiziert der Gesamtindikator 9,3 Punkte nach 9,0 Zählern im Januar. Die Konjunktur- und Einkommenserwartung wie auch die Anschaffungsneigung legen spürbar zu°°
Deutsche Konjunktur nimmt deutlich an Fahrt auf
°Die Konjunktur in Deutschland hat noch vor dem Jahreswechsel 2014/2015 kräftig zugelegt. Im vierten Quartal 2014 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 0,7 %. Angesichts des erst im November eingeleiteten Stimmungsumschwungs der deutschen Wirtschaft sei es bemerkenswert, wie schnell und wie stark das Wirtschaftswachstum gegen Ende des Jahres angezogen habe, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank.°
Allerdings ist dies kein Beleg für das Vertrauen der Bevölkerung in die Stabilität der Altenrepublik. Im Gegenteil: Tatsächlich wächst die Sorge und frißt sich Schritt für Schritt durch die Wirtschaft…..
°„UNS GEHEN DIE UNTERNEHMER AUS“Mittelstandspräsident Mario Ohoven über den fehlenden Willen zur SelbständigkeitVielen jungen Fachkräften ist das soziale Umfeld wichtiger als der Chefposten. Sich mit einer Firma selbstständig zu machen, streben nur wenige an. „Deutschland gehen die Unternehmer aus“, sagt Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft (BVMW). Ein Gespräch über Image, persönliches Risiko und Führungsstile von Unternehmern.°(….)
FR: Vielleicht liegt es auch daran, dass gut ausgebildete Fachkräfte in vielen Branchen gesucht werden. Es ist einfacher geworden, eine gut bezahlte Stelle zu finden. Warum sollten diese Fachkräfte das Risiko einer Gründung eingehen?
Ohoven: Viele Deutsche achten leider zuerst auf Sicherheit und große Unternehmen. Es ist für große, bekannte Konzerne einfacher, Personal zu rekrutieren als für den Mittelstand. (…) Zudem bieten vielfach Mittelständler ihren Führungskräften die Möglichkeit, sich irgendwann am Unternehmen zu beteiligen oder es ganz zu übernehmen. Dies ist eine wunderbare Möglichkeit, Karriere zu machen, selbst Unternehmer zu werden, weil man in der Firma schon viel Erfahrung gesammelt hat.FR: Das hört sich prima an, doch passiert dies auch oft in Deutschland?Ohoven: Jeden Tag. Es werden in den nächsten drei Jahren 130 000 Unternehmensnachfolger gesucht. Das sind auch 130 000 Möglichkeiten, sich selbstständig zu machen.°
Handelsblatt 11.12.2014°EINBLICKNACHFOLGER VERZWEIFELT GESUCHTFirma sucht Chef: Bei einer wachsenden Zahl von Familienunternehmen steht in den nächsten Jahren die Frage der Nachfolge für die Geschäftsleitung an. Bis zu 131 000 Unternehmer müssen laut Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) im Jahr 2020 den Generationswechsel bewältigen – 2011 waren es erst 104.000.°Süddeutsche Zeitung, Freitag, den 20. Januar 2012, Seite 23, Beilage°Ohne Chefs keine ArbeitEs ist ein Mangel, der vielerorts immer deutlicher zutage tritt: Für viele Unternehmer ist es sehr schwer, einen Nachfolger zu finden°
….die öffentliche Verwaltung:
F.A.Z., Dienstag den 17.02.2015 Wirtschaft 18°DER JUSTIZ GEHEN DIE JURISTEN AUSDie deutschen Gerichte müssen ihre Anforderungen an die Bewerber immer weiter herunterschrauben°siehe dazu auch:°Wer für Folter ist, kann kein Richter seinLaut einer Studie bejahen junge Juristen die TodesstrafeLaut einer Erlanger Studie ist ein Drittel der Jurastudenten für die Todesstrafe. Das schließt für Justizminister Thomas Kutschaty ein Amt als Richter aus.Johannes Nitschmann und dpa
…den vermeintlichen (vgl. z.B. Elternklagen.de) Sozialstaat:
°Armut im AlterAllein mit den SorgenEr geht zur Suppenküche. Jeden Tag. Fred spart an Lebensmitteln, um über die Runden zu kommen. Ihn hat getroffen, wovor sich viele Menschen fürchten. Sie haben Angst, im Alter mittellos zu werden – selbst wenn sie ihr ganzes Leben gearbeitet haben.von Katrin Schulze°°WohlstandsniveauNoch leben Deutschlands Rentner im SchlaraffenlandWährend sich die Lebensqualität von griechischen und spanischen Rentnern stark verschlechtert hat, sind Senioren hierzulande vergleichsweise gesund und wohlhabend. Doch das wird nicht so bleiben.
Und auch die angeblichen Alternativen zur gesetzlichen Rente, die Altersabsicherungen über den Finanzmarkt, enttäuschen nicht nur bei den Lebensversicherungen sondern auf breiter Front:
°Zu viel versprochenJe deutlicher das Versagen der gesetzlichen Rente wird, desto größer sind die Erwartungen an die Betriebsrenten. Doch die Niedrigzinsen setzen nun auch dieser Altersabsicherung immer mehr zuVon Karsten Seibel°°Viele gehen leer ausBetriebliche Altersvorsorge wird von Unternehmen häufig nicht angebotenDie Betriebsrente entwickelt sich zum Sorgenkind. Nur sechs von zehn Arbeitnehmern haben eine betriebliche Altersversorgung zu erwarten. Für die Firmen werden die niedrigen Zinsen zur Last.°°°ANALYSEBöse Überraschung für PRIVATVERSICHERTEDie Niedrigzinsphase bringt die privaten Krankenversicherer unter Druck. Denn Rückstellungen für höhere Kosten im Alter lassen sich nicht mehr lukrativ anlegen. Die Beiträge dürften steigen.Timot Szent-Ivanyi°
Das falsche Kalkül der Politik "Kapital durch Kinder" ersetzen zu wollen, bekommen derzeit auch die Gewerkschaften und ihre Mitglieder zu spüren – etwa bei den laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst:
F.A.Z., Samstag den 14.02.2015 Wirtschaft 22°Tarifrunde im öffentlichen Dienst wird zum NervenspielDie Lohnauseinandersetzung ist nicht der einzige Streit°(….) Auf der anderen Seite haben die Länder selbst ein Problem mit der Zusatz-Altersversorgung ihrer Tarifbeschäftigten, der sogenannten VBL-Rente: Die staatliche Versorgungskasse leidet unter einer ungünstigen Altersstruktur ihrer Versicherten; und überdies hat der mit Kapitaldeckung arbeitende Teil des Systems nun ein Problem durch die so nicht kalkulierten Niedrigzinsen. Falls keine andere Lösung gelingt, könnte es für die betroffenen Länder teuer werden, die Rentenzusagen an ihre Ruheständler zu erfüllen. (…)Ähnlich wie im Fall der Lehrer auf der Gewerkschaftsseite, ist indes hier der Problemdruck auf Arbeitgeberseite etwas unterschiedlich ausgeprägt: Die Niedrigzinsen treffen allein die östlichen Länder. Im Westen wird die Zusatzrente nach wie vor im Umlagesystem finanziert.°
Nicht weniger ernüchternd entwickelt sich die "Job-Maschine" Gesundheitswesen, die zwar alterungsbedingt auf Hochtouren läuft, aber die Beschäftigten dabei immer öfter zu Opfern kräftiger Kostensenkungsprogramme werden:
°Uniklinikum Schleswig-Holstein kündigt Verträge mit DRK-Schwesternschaften. Dahinter steckt ein SparprogrammVon Verena Künstner°Weil das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Verträge mit den DRK-Schwesternschaften gekündigt hat, droht rund 1000 Pflegefachkräften und Auszubildenden in Lübeck und Kiel der Verlust ihres Arbeitsplatzes. (…)Als Grund für den Rauswurf nennt UKSH-Chef Jens Scholz, jüngerer Bruder des alten und neuen Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz, notwendige Sparmaßnahmen. (….)Martina Egen, Oberin der DRK-Schwesternschaft Lübeck ergänzt: "Die UKSH-Führung forciert mit ihrem Handeln eine Abwertung des Berufes und fördert somit den hauseigenen Pflegenotstand weiter." Denn viele DRK-Schwestern bekämen bereits Angebote von anderen Kliniken und Pflegeeinrichtungen oder machten sich selbst auf die Suche nach Alternativen.
So, wie Anna P. Sie sagt: "Am liebsten würden wir gar nichts mehr mit dem UKSH zu tun haben. Obwohl es uns leid tut um die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen dort. Und natürlich auch um die Patienten, die uns während der letzten Wochen große Solidarität bekundet haben. Aber wer sich von den Klinik-Chefs als 'Leiharbeiter' bezeichnen lassen muss und ohne Vorwarnung auf die Straße gesetzt wird, der will nicht weiterhin dort tätig sein." Doch es gäbe auch diejenigen, die auf das UKSH als Arbeitgeber angewiesen seien, so Anna P. Vor allem alleinerziehende oder ältere Kolleginnen stünden unter besonders großem Druck."Sie haben keine Wahl und müssen sich nun innerhalb kürzester Zeit beim Klinikum bewerben, damit sie wenigstens noch die Vorzüge ihrer bisherigen Arbeitsbedingungen in Anspruch nehmen können."
Allerdings sind das offenkundig noch nicht Gründe genug, um die bisherige Nachwuchspolitik in ihrer ganzen Breite unvoreingenommen (vgl. z.B. HBF 28.11.14 oder HBF 16.01.15) auf den Prüfstand zu stellen:
°BILDUNGFür Mehmet und Ayse ist der Aufstieg zum Abi GlückssacheEine Studie zeigt: LehrerInnen und Schulsystem entmutigen Einwandererkinder zu oft°BERLIN taz | Türkischstämmige ManagerInnen, Juristen oder LehrerInnen in Deutschland hatten laut einer am Dienstag vorgestellten Studie des Instituts für Migrationsforschung und interkulturellen Studien (Imis) der Universität Osnabrück vor allem zwei Dinge: Glück, eine Schlüsselperson zu haben und einen starken Willen. Die interviewbasierte Studie gibt Einblick in eine Schullandschaft, die Einwandererkinder ausbremst.°°StipendienvergabeEine "Revolution" in der Studentenförderung sollte das von Bund und Unternehmen finanzierte Deutschlandstipendium sein. Tatsächlich wird es zum Rohrkrepierer – wegen des immensen Verwaltungsaufwandes.Von Andreas Maisch