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Wachstum statt demographische Zukunft?
– Freihandel der Standards als letztes Aufgebot gegen die große Depression
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HBF-Aktuell, Tübingen 29. September 2014, erstellt 15:10 Uhr, Stand 19:14 Uhr
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Beim geplanten Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU zeichnen sich Modifikationen ab (HPL), die an seinem entscheidenden Kern nichts ändern (HPL). Aus Sicht der beteiligten Regierungen ist das auch notwendig, um die vielfältigen, kumulierten Risiken (HPL) für die (derzeit noch) wirtschaftlich stärksten Handelsräume der Welt auf das erreichte Wohlstandsniveau nicht noch massiver durchschlagen zu lassen (HPL). Die deshalb angestrebten bilateralen Neuregelungen scheinen dabei durchaus geeignet, das (herkömmlich definierte) Wachstum zu fördern (HPL). Allerdings dürften die Voraussetzungen (nicht nur) demographischer Stabilität dabei noch weiter erodieren, wie aktuelle Daten (HPL) nahelegen.
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HBF-VOLLTEXT
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Beim geplanten Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU (TTIP) zeichnen sich Modifikationen ab:
Beim Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) vollzieht die EU-Kommission nach Kritik einen Schwenk um 180 Grad. Unternehmen sollen Staaten nicht mehr bei internationalen Gerichten verklagen können.
Von Christopher Ziedler
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Allerdings ändern diese nichts am entscheidenden Kern des TTIP: Den Abbau von bestehenden Zugangshürden um den Wettbewerb zwischen Firmen(und ihren Belegschaften)in den USA und Europa anzufeuern. Aus Sicht der beteiligten Regierungen ist das auch notwendig, um den vielfältigen, kumulierten Risiken für die (derzeit noch) wirtschaftlich stärksten Handelsräume der Welt zu begegnen:
“Die Abwicklung”: Der Essayist und “New-Yorker”-Redakteur George Packer zeichnet in seinem eindrucksvollen Buch ein düsteres Bild des modernen Amerikas.
Noch in diesem Jahr könnte China zur stärksten Wirtschaftsmacht der Welt aufsteigen. Das geht aus Zahlen der Weltbank hervor. Ökonomen hatten dies erst für 2019 erwartet. Grund dafür ist eine Anpassung der Statistik.
“DIE BLASE WIRD PLATZEN, DIE PREISE WERDEN ERODIEREN”
VWL-Professor Hanno Beck warnt, dass die Politik des billigen Geldes fatale Folgen haben wird – schon jetzt gebe es Preisblasen auf allen erdenklichen Ebenen. Einen Ausweg sieht auch er nicht.
WirtschaftsWoche: Herr Beck, die Euro-Krise ist nach Jahren nicht gelöst. Es ist Zeit für große Lösungen. Brauchen Spanien, Frankreich und Griechenland üppige Konjunkturprogramme, um wieder auf die Beine zu kommen?…
Trotz Luftangriffen ist die Terrormiliz noch lange nicht besiegt. Präsident Obama gibt zu, dass die USA die Lage falsch eingeschätzt haben. Auch das irakische Militär sei schwächer als angenommen.
GOLDMAN SACHS SIEHT EUROPA IN JAHRELANGER STAGNATION
Die Europäische Zentralbank versucht alles, um eine wirtschaftliche Depression abzuwenden. Zu spät, sagen die Ökonomen der weltweit einflussreichsten Investmentbank. Sie nennen bedrückende Zahlen.
Die neue Freihandelszone soll deshalb den Volkswirtschaften beiderseits des Atlantiks neuen Auftrieb geben. Dabei scheinen die angestrebten bilateralen Neuregelungen durchaus geeignet, das (herkömmlich definierte) Wachstum zu fördern:
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4. Handelsschaffungseffekte einer umfassenden Liberalisierung Über real existierende präferentielle Handelsabkommen (PHAs) hinweg zeigen unsere ökonometrischen Schätzungen langfristige Handelsschaffungsgewinne von mindestens 67%. (…) Unter Berücksichtigung von allgemeinen Gleichgewichtseffekten kommt es zu einem starken durchschnittlichen Zuwachs des Handels zwischen EU Mitgliedsländern und der USA von etwa 79%. Die Handelsschaffung ist ein Vielfaches dessen, was aus beobachtbaren Zollreduktionen zu erwarten wäre. (….)
(aus: Dimensionen und Auswirkungen eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Prof. Gabriel Felbermayr, Ph.D. Prof. Dr. Mario Larch Dr. Lisandra Flach Dr. Erdal Yalcin Sebastian Benz Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.)
Diese in Aussicht gestellten Wachstumseffekte durch eine weitere Verschärfung des Wettbewerbs soll vor allem die bislang von der internationalen Konkurrenz verschonte Branchen und Firmen treffen (HBF-Premium)…
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Die politisch angestrebten Produktivitätsgewinne dürften allerdings die Voraussetzungen (nicht nur) der demographischer Stabilität noch weiter erodieren lassen. So ist der flexible Personaleinsatz inzwischen Herzstück vieler erfolgreicher Unternehmen. Diese Strategie trifft vor allem Berufsanfänger, denen damit die notwendige Planungssicherheit für eine Familiengründung zunehmend verloren geht:
Berufsanfänger bekommen oft nur einen Arbeitsvertrag auf Zeit. Dies trifft immer mehr Frauen im Westen
Von Stefan von Borstel
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(…) Insgesamt arbeiteten in Deutschland 2013 mehr als 2,6 Millionen Menschen in befristeten Jobs, rund 300.000 weniger als noch vor drei Jahren.
Ständig gestiegen ist in den vergangenen Jahren allerdings der Anteil der Befristungen ohne sachlichen Grund: Im vergangenen Jahr waren es mit 48 Prozent jeder zweite, 2001 mit 32 Prozent nicht einmal jeder dritte befristete Vertrag.
Sachliche Gründe für eine Befristung sind dagegen die Vertretung eines Arbeitnehmers, etwa während der Elternzeit, oder die Arbeit in einem zeitlich befristeten Projekt. Spitzenreiter bei Befristungen ist der Berufsbereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung.Jeder Vierte mit einem Job auf Zeit ist in diesen Branchen tätig.
(…) Jutta Krellmann, Arbeitsmarktpolitikerin der Linken im Bundestag. (….) Krellmann und ihre Fraktion hatten die Bundesregierung gefragt, wie sich die befristete Beschäftigung in den einzelnen Bundesländern in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hat.
Erster Befund: Während sich die Zahl der befristet Beschäftigten in den westlichen Bundesländern von 1996 bis 2013 jeweils mindestens verdoppelt hat, sind sie in den ostdeutschen Ländern mit Ausnahme Brandenburgs zurückgegangen oder nahezu gleich geblieben. Mitte der 90er-Jahre lagen die Anteile im Westen allerdings auch deutlich niedriger als im Osten. Besonders hohe Zuwächse verzeichnen Hessen und Bremen, wo sich die Zahl der Befristeten vervierfachte, sowie Nordrhein-Westfalen mit einer Verdreifachung.
Zweiter Befund: Je jünger die Arbeitnehmer, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Vertrag zunächst nur befristet ist. Unter den jungen Berufsanfängern zwischen 15 und 24 Jahren erhält fast jeder Vierte einen Vertrag auf Zeit. Auch unter den 25- bis 34-Jährigen ist der Anteil mit 13,9 Prozent überdurchschnittlich hoch. Hier werde stark in die Lebensplanung junger Menschen eingegriffen, klagt Krellmann. (….)
“Versuchen Sie mal mit einem befristeten Arbeitsvertrag, eine Wohnung zu mieten, einen Hausbau oder Wohneigentum zu finanzieren.” Die Bundesregierung verheize eine ganze Generation, so Krellmann. Das sei unerträglich.
Die Linke plädiert für eine Abschaffung der sachgrundlosen Beschäftigung. “Wir werden so lange nicht lockerlassen, bis das unbefristete Arbeitsverhältnis wieder die Regel ist”, sagt Krellmann. Kritik an den Befristungen ohne Grund hatte es auch in der SPD gegeben. Im Koalitionsvertrag mit CDU/CSU findet sich nichts dazu. Andere Themen waren dann doch wichtiger.
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siehe dazu ausführlich:
Befristete Einstellungen und Anteil der Übernahmen nach Branchen und eine einschlägige Datenbank (HBF-Premium)
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Erst unlängst hat Bundesfamilienministerin die demographische Rückwirkung dieser Entwicklung zwar präzis auf den Punkt gebracht…
„Befristete Jobs wirken wie die Anti-Baby-Pille“ – Verfolge weiter Modell der Familienarbeitszeit
München. Bundesfamilienministerin Manuela (SPD) sieht in der steigenden Zahl an zeitlich befristeten Arbeitsverträgen eine Ursache für die niedrige Geburtenrate in Deutschland. „Befristete Jobs wirken wie die Anti-Baby-Pille“, sagte die SPD-Politikerin in einem Interview des Nachrichtenmagazins FOCUS. „Wir müssen es ernst nehmen, dass auch Paare mit Kinderwunsch in Deutschland zunehmend keinen Nachwuchs bekommen.“ Viele von ihnen erlebten massive Unsicherheit in der Arbeitswelt. Mehr als jeder zweite neu abgeschlossene Arbeitsvertrag sei befristet. „Da fehlt vielen die Planungssicherheit“, so . „Es ist bitter, wenn Paare, die Kinder wollen, erst einmal keine Perspektive sehen.“ (…)
… jedoch sind keinerlei politische Initiativen der Ministerin bekannt, diesen Trend zu stoppen. Im Gegenteil: Mit dem neuen Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU dürfte diese Entwicklung sich noch beschleunigen.