Rückschlag für „Familienarbeitszeit“:
Mächtiger Bündispartner von Ministerin Schwesig macht Rückzieher
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HBF-Aktuell/LESE-Tip, Tübingen 30.01.15, erstellt 21:45 Uhr, Stand 21:59 Uhr
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Mit ihrer sogenannten Familienarbeitszeit will Bundesministerin Manuela Schwesig (angeblich – vgl. dazu HBF 26.09.14) eine zeitliche Entlastung für erwerbstätige Eltern erreichen. Noch im letzten Jahr sah es so aus, als würde die Gewerkschaft IG-Metall eine Arbeitszeitverkürzung für Eltern auf die Agenda ihrer Tarifforderungen setzen wollen. Bei den jetzt laufenden Tarifverhandlungen hat sie jetzt aber einen Rückzieher gemacht:

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Kommentar –
Metall-Tarifverhandlungen: Mutlose Gewerschaftler
Von Thomas Gesterkamp
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"NACHMITTAGS GEHÖREN MUTTI UND VATI MIR" fordern zwei Kinder auf einem aktuellen Plakat der IG Metall. In Text und Bild erinnert das an die Kampagne "Samstags gehört Vati mir": Unter diesem Motto kämpfte der DGB vor inzwischen fast 60 Jahren erfolgreich für das arbeitsfreie Wochenende.
Geld regiert die Arbeits-Welt
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Auf den neuen Motiven geht es  also um den freien Nachmittag – doch gebraucht werden die umgestalteten Werbeträger leider nicht  Denn reduzierte Arbeitszeiten für die Eltern kleiner Kinder sind bei den seit Mitte Januar laufenden Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie gar kein Diskussionsgegenstand. Der Vorstand der größten deutschen Einzelgewerkschaft hat einen Rückzieher gemacht. Vor ein paar Monaten hatte IG Metall-Chef Detlef Wetzel in zahlreichen Interviews die Arbeitszeitverkürzung noch stolz zum künftigen "Megathema" erklärt. Der Wunsch nach Zeitsouveränität, formulierte der Gewerkschafter mit Pathos, sei "eine Gegenbewegung zur totalen Ökonomisierung des Lebens".
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Mehr Geld, mehr Altersteilzeit, mehr Zeit für Weiterbildung
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Wetzel verwies auf die klaren Ergebnisse einer großen internen Befragung zum Thema "Gute Arbeit, gutes Leben", an der sich eine halbe Million Mitglieder beteiligt hatten. Seither habe man begriffen, wie wichtig die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sei. Den Vorschlag von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, Eltern eine staatlich geförderte 32-Stunden-Woche anzubieten, bewertete der Gewerkschafter grundsätzlich positiv. Er betonte aber zugleich, viele Beschäftigte könnten sich das ohne finanziellen Ausgleich nicht leisten. Deshalb, so Wetzel wörtlich, müssten die Tarifpartner verhandeln, "wie diese Zeit bezahlt wird – über Details beraten wir gerne". Doch jetzt, wo es konkret wird, ist von dieser Ankündigung nichts mehr übrig. Mit drei Forderungen geht die IG Metall in die derzeitige Tarifrunde: mehr Geld, mehr Altersteilzeit, mehr Zeit für Weiterbildung. Ehrbare Ziele,
doch von kürzeren Wochenarbeitszeiten für Eltern ist keine Rede mehr. (….)
 

 

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