(Nur) Frauen, die Spitzenämter in Wirtschaft, Politik oder Verbänden erobern, gelten den Medien als “Powerfrauen” – vor allem wenn sie diese (Berufs)Karriere auch noch mit Kindern machen. Gern werden sie dabei als Vorbilder für die (doch) mögliche Vereinbarkeit von Karriere und Kind(ern) präsentiert. Die einschlägigen Frauen arbeiten selbst gern mit an diesem gewinnbringenden Image (vgl. z.B. HBF-Infodienst 19.06.13) und müssen dabei kaum “störende” Nachfragen fürchten – ganz so wie es Günther Jauch in seiner gestrigen Sendung exemplarisch vorführte (HPL). Daß der Alltag mit Kindern auf den heutigen Karrierepositionen extrem belastend ist, wissen gerade auch (Spitzen-)Politikerinnen (vgl. z.B. HBF-Infodienst 07.10.13). Für größtes Aufsehen sorgt allerdings nur, wenn eine Karriere-Mutter vom Schlage einer Hillary Clinton ganz ungeschminkt darüber Auskunft gibt – so wie es dieser Tage eine der weltweit erfolgreichsten Business-Frauen getan hat (HPL). Immerhin zeigen sich allmählich erste Ansätze eines polit-medialen Lerneffekts (HPL).
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HBF-VOLLTEXT
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(Nur) Frauen, die Spitzenämter in Wirtschaft, Politik oder Verbänden erobern, gelten den Medien als “Powerfrauen” – vor allem wenn sie diese (Berufs)Karriere auch noch mit Kindern machen. Gern werden sie dabei als Vorbilder für die (doch) mögliche Vereinbarkeit von Karriere und Kind(ern) präsentiert. Die einschlägigen Frauen arbeiten selbst gern mit an diesem gewinnbringenden Image (vgl. z.B. die Facebook-Chefin Sheryl Sandberg – in: HBF-Infodienst 19.06.13) und müssen dabei kaum “störende” Nachfragen fürchten – ganz so wie es Günther Jauch in seiner gestrigen Sendung exemplarisch vorführte:
Frauen an die Macht! – Hillary Clinton zu Gast bei Günther Jauch
(…) Sie war Juraprofessorin und First Lady, Senatorin und US-Außenministerin – und schon bald könnte sie die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika werden: Hillary Rodham Clinton ist eine der bekanntesten Frauen der Welt und laut Forbes-Liste seit vielen Jahren auch eine der mächtigsten. Ihre Erfahrungen, die sie in ihrem aktuellen Buch veröffentlicht hat, schildert sie am Sonntagabend bei GÜNTHER JAUCH und trifft dort auf Ursula von der Leyen (CDU), erste Frau an der Spitze des Bundesministeriums der Verteidigung, und Margot Käßmann, frühere Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und erste Frau in diesem Amt. Drei Frauen, drei einzigartige Karrieren: Mit Günther Jauch sprechen sie über ihren Aufstieg in männlich dominierten Berufswelten, ihr Verhältnis zu Macht sowie über die deutsch-amerikanischen Beziehungen und deren Bedeutung für die Zukunft.
Ein Stargast bei Günther Jauch – aber keine Debatte
Von Felix Müller
(….) Das gab den Rahmen vor für eine etwas ungewöhnliche Gesprächsrunde. Sie war ungewöhnlich, weil mit der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Margot Käßmann und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zwei prominente und kluge Frauen geladen waren, die hier in die Rolle von Stichwortgebern gedrängt wurden. Das war das eine Problem dieser Sendung am Sonntagabend: Sie war asymmetrisch. Sie kreiste um die moderat austarierten, diplomatisch glatt geschliffenen Statements Clintons und fand schlichtweg keinen Weg ins Freie, ins Diskursive und Streitbare. Dass es ein Makel ist, dass ausgerechnet in den USA noch keine Frau ins Weiße Haus einziehen konnte? Da waren sich natürlich alle einig. Aber dass eine ehemalige Außenministerin unwidersprochen das Handeln der National Security Agency als eine Art nicht abgesprochenes, fast kindliches Fehlverhalten einer Behörde beschreiben durfte: Das war dann doch etwas kurios. (…)
Daß der Alltag mit Kindern auf den heutigen Karrierepositionen extrem belastend ist, wissen gerade auch (Spitzen-)Politikerinnen (vgl. z.B. HBF-Infodienst 07.10.13). Für größtes Aufsehen sorgt allerdings nur, wenn eine Karriere-Mutter vom Schlage einer Hillary Clinton ganz ungeschminkt darüber Auskunft gibt – so wie es dieser Tage eine der weltweit erfolgreichsten Business-Frauen getan hat:
Pepsico-ChefinIndra Nooyi sagt, man könne nicht eine Spitzenkarriere machen und ein gutes Familienleben haben. Sie sei vor schlechtem Gewissen fast gestorben.
Können Spitzenfrauen in der Wirtschaft auch ein erfülltes Familienleben ohne große Kompromisse haben? Das ist eine oft diskutierte Frage, umso mehr, seit Sheryl Sandberg, Top-Managerin des sozialen Netzwerks Facebook, im vergangenen Jahr ihre Karrierebibel für Frauen „Lean In“ veröffentlicht hat. Sandberg vermittelt dort den Eindruck, alles unter einen Hut zu bekommen: Jeden Tag verlasse sie um 17:30 Uhr das Büro, damit sie mit ihrer Familie zu Abend essen könne.
Eine andere prominente amerikanische Managerin hat jetzt mit Blick auf die Vereinbarkeit von Karriere und Familie ganz andere Töne angeschlagen. „Ich denke nicht, dass Frauen alles haben können. Wir tun nur so, als ob wir es können“, sagte Indra Nooyi, die Vorstandsvorsitzende des amerikanischen Getränke- und Lebensmittelkonzerns Pepsico, in einem Interview auf einer Konferenz in Aspen (Colorado). Nooyi, mit einem Unternehmensberater verheiratet und selbst Mutter von zwei mittlerweile erwachsenen Töchtern, sieht Frauen in einem grundsätzlichen Dilemma: „Die biologische Uhr und die Karriereuhr sind in totalem Konflikt miteinander.“
In bemerkenswerter Offenherzigkeit erzählte Nooyi von ihren Schuldgefühlen als Mutter und davon, dass es ohne Hilfe von außen gar nicht ginge. Eine ihrer Töchter habe ihr zum Beispiel früher Vorwürfe gemacht, wenn sie einen wöchentlichen Müttertreff in der Schule wegen ihrer Arbeit verpasst habe, und sie sei dann oft „vor schlechtem Gewissen fast gestorben“. Für die Kindererziehung habe sie sogar ihre Sekretärin eingespannt. So habe eine ihrer Töchter früher oft im Büro angerufen, um zu fragen, ob sie Nintendo spielen dürfe. Für Fälle, in denen Nooyi selbst auf Geschäftsreisen gewesen sei, sei die Sekretärin autorisiert gewesen, der Tochter das Nintendo-Spielen zu erlauben, aber erst nach Abarbeiten eines Katalogs von Fragen, etwa ob die Hausaufgaben gemacht seien. (…)
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HBF-Hinweis:
Die Original-Zitate aus dem Interview bei HBF-Premium
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Immerhin zeigen sich allmählich erste Ansätze eines polit-medialen Lerneffekts auf der linke Seite des parteipolitischen Spektrums:
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taz 21.06.14, Seite 1
Mehr Zeit für Fußball
FAMILIE Ministerbüro oder Bolzplatz? Nicht nur MANUELA SCHWESIG stellt sich die Frage: Wie vereinbare ich Kind und Karriere? Auch KATJA KIPPING und FRANZISKA BRANTNER. Die Frauen stellen das Familienbild im linken Milieu auf den Kopf. Ist die 32-Stunden-Woche die Lösung? Reportage SEITE 8, 9
VEREINBARKEIT Viele junge Eltern würden gern weniger arbeiten. Einige Politiker kennen das, sie kämpfen selbst um mehr Zeit für die Kinder. Die Familienministerin Manuela würde gern helfen – mit einer 32-Stunden-Woche. Kann sie das durchsetzen?
Von Astrid Geisler, Stefan Reinecke und Ulrich Schulte
(….)
Die Fronten waren da bisher klar. Hier CDU und vor allem die CSU mit dem Betreuungsgeld, dort SPD, Grüne und Linkspartei mit dem Kitaausbau. Die Konservativen forderten Wahlfreiheit für Mütter. Sie setzten in der schwarz-gelben Koalition durch, dass Eltern, die ihr Kind bis zum dritten Lebensjahr zu Hause betreuen, 150 Euro im Monat bekommen.
Die linken Parteien schimpften auf diese “Herdprämie”. Sie riefen nach mehr Kitaplätzen, damit Mütter und Väter schnell wieder voll in den Beruf einsteigen können – wie es Feministinnen seit den 80er Jahren verlangen. So schlossen die Linken ein seltsames Bündnis mit den Arbeitgebern. An ihrer Seite kämpften Unternehmensverbände gegen das Betreuungsgeld, weil sie Frauen als Arbeitskräfte brauchen. (…)
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HBF-Hinweis:
•Prägnante Zitate aus der taz-Reportage bei HBF-Premium
Crystal Meth: EXTREM LEISTUNGSSTEIGERND, EXTREM GEFÄHRLICH. Crystal Meth verwandelt ihre Konsumenten innerhalb weniger Monate zu Zombies. Trotzdem wird die extrem aufputschende Droge in Deutschland immer beliebter – auch am Arbeitsplatz. SPIEGEL Online 03. Juli 2014, 18:43 Uhr