Der STAAT ALS ERSATZFAMILIE:
Trotz vorbildlichem Einsatz erschütterndes Ergebnis!
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HBF-LESE-Tip, Tübingen 31. Oktober 2014, erstellt 21:00 Uhr
°DschihadismusJugendlicher aus Caritas-WG kämpft für den ISObwohl die Caritas vieles richtig gemacht hat, kämpft jetzt einer ihrer Zöglinge für den IS: Der junge Mann hat jahrelang in einer Jugend-WG der Organisation gelebt. Man hatte alles versucht, seine Radikalisierung zu verhindern. Doch sowohl pädagogische Bemühungen als auch die Hilfesuche bei der Polizei liefen ins Leere.Von Ludger Fittkau, Landeskorrespondent Hessen°Die ARD-Dokumentation "Kalifat des Schreckens": Gezeigt wird Vedat, ein junger Mann aus dem Rhein-Main-Gebiet, der jetzt in Syrien für den IS kämpft. In einer Videosequenz wendet er sich an seine Mutter in Deutschland."Mit geht es gut, ich habe alles was ich brauche…"°Sozialarbeiter ist sprachlosIm Video rückt Vedat dann lächelnd ein Maschinengewehr in den Blickwinkel der Kamera. Später posiert er auf einem Foto mit dem abgeschlagenen Kopf eines Menschen. Als Volker Kuznierz dieses Bild sieht, ist er entsetzt. Denn er kennt den jungen Mann gut. Kuznierz hat den IS-Kämpfer von seinem 11. bis zu seinem 18. Lebensjahr in einer Jugendwohngemeinschaft des katholischen Wohlfahrtsverbandes Caritas betreut. Im ARD-Film nimmt der Sozialpädagoge zu dem Foto sichtlich bewegt Stellung (…)Die Betreuer der Caritas-WG haben sich tatsächlich vorbildlich verhalten, als sie ab 2006 merkten, dass insgesamt sechs Jugendliche sich mehr und mehr dem Islam zuwandten. Sie organisierten eine Fortbildung zu aktuellen theologischen Strömungen im Islam, um mit den Jugendlichen diskutieren zu können. Sie bezogen eine muslimische Mitarbeiterin des Caritasverbandes in die Gespräche mit den Jugendlichen ein. Über die Moschee in der Nähe der WG, die die Jugendlichen besuchten, erkundigten sie sich bei der Polizei, so Christine Hartmann-Vogel (…)Als er 18 Jahre alt wurde, verließ Vedat die Caritas-WG. Was danach geschah, wissen die Betreuer nicht. Jugendliche, die in den Wohngruppen leben, sind wohl anfälliger für radikale Missionare in der Nachbarschaft als Gleichaltrige in intakten Familien. Darüber macht sich Caritas-Sprecherin Christine Hartmann-Vogel keine Illusionen:"Ja, grundsätzlich kann man sagen, dass Jugendliche die in Caritas-Einrichtungen, in der stationären Jugendhilfe aufgenommen werden, dass die natürlich aus schwierigen Verhältnissen kommen. In der Regel ist die Familie überfordert mit der Erziehung, ganz oft sind auch die Eltern schon vernachlässigt worden in ihrer Kindheit, das heißt, sie wissen gar nicht, wie eine Familie funktioniert. Wie man das organisiert. Und deshalb sind es meist Jugendliche, die keine Heimat haben, die entwurzelt sind und die nach Halt suchen."Einen Halt, den Vedat nun offenbar beim IS bekommen hat und nicht in einem bürgerlichen Leben in Frankfurt am Main oder Offenbach."Und das ist schon auch eine Trauer, dass wir nicht die Ziele erreicht haben, die wir gerne erreicht hätten. Aber da sind eben Grenzen gesetzt."°Zum Thema siehe auch:
- HBF-Themen-Archiv "Elternbildung /Elternführerschein / Erziehungsversagen"