Unbelehrbare Eurokraten:
Auch nach dem Schweizer Einwanderungvotum gilt das Motto
„Erst die Wirtschaft, dann die Menschen!“
°
HBF-Lese-Tip, Tübingen, 19. Februar 2014, erstellt 17:35 Uhr, Stand 19:09 Uhr
Das Schweizer Votum gegen die uneingeschränkte Personenfreizügigkeit der EU (vgl. HBF 10.02.14) haben politische Beobachter auch als Kritik an die erdrückende Dominanz wirtschaftlicher Interessen in unseren Gesellschaften verstanden (vgl. HBF-Echo). Die EU-Kommission zeigt von diesem politischen Warnsignal an die europäischen Regierungen allem Anschein nach weiterhin vollkommen unbeeindruckt. Das bestätigt eine ihrer neuen Initiativen, die dem bekannten Motto folgt “Erst die Wirtschaft, dann die Menschen!”
°
Frankfurter Rundschau, Mittwoch den 19.02.2014 Wirtschaft 16
ANALYSE
Die EU, die Stadt und das Wohnen
EU-Wettbewerbskommissar Almunia will die Förderung des sozialen Wohnungsbaus einschränken. Familien und Geringverdiener würden dadurch an den Rand der Städte gedrängt
Peter Riesbeck
HBF-Hinweis: Falls der FR-Artikel in den nächsten Tagen online frei verfügbar werden sollte, werden wir den entsprechenden Link nachtragen.
Zum Thema siehe auch:
Basler Zeitung Aktualisiert am 16.05.2011
193 Kommentare
EINWANDERUNG VERÄNDERT DIE STÄDTE – SCHWEIZER WERDEN VERDRÄNGT
Die starke Einwanderung aus dem Ausland führt zu einschneidenden Umschichtungen auf dem Schweizer Wohnungsmarkt.
Begehrt bei Zuzügern: Wohnraum in der City.
Zwar hat ein Drittel der Schweizerinnen weniger Kinder als gewünscht. Trotzdem wächst die Bevölkerung wegen der anhaltenden Zuwanderung stetig.
Noch nie war der Anteil einkommensstarker Einwanderer so gross: Wohnungsbesichtigung in Zürich. (Bild: Keystone )
Über lange Jahre waren die Grosszentren mit wachsenden Anteilen älterer Bevölkerungsgruppen konfrontiert. Das ändert sich nun, wie die Immobilien-Experten des Beratungsunternehmens Wüest & Partner konstatieren.
In der Stadt Zürich beispielsweise nahm der Anteil der 65- bis 79- Jährigen in den vergangenen zehn Jahren um 13 Prozent ab. In Teilen der Agglomerationsgemeinden, vor allem aber an peripheren Lagen, ist hingegen ein beschleunigter Alterungsprozess festzustellen. Die Entwicklung in der Stadt Zürich ist in den anderen Schweizer Grossstädten ähnlich (siehe Grafik).
Einwanderer verdienen gut
Die neue Generation von Einwanderern ist zumeist hoch qualifiziert, jung und mobil. Die Zuzüger lassen sich bevorzugt in den grossen Arbeitsplatz-Zentren nieder. Da sie auch über hohe Löhne verfügen, ziehen die Wohnungspreise sowohl in den Zentren als auch in den steuergünstigen Agglomerationen stark an. Das führt zu einer Verdrängung von Einheimischen aus den Städten: Insbesondere Familien und Leute mit niedrigen Einkommen weichen auf preiswertere Lagen aus.
Lesen Sie auch:
- Wie Familien aus der Stadt verdrängt werden