epd (Bundesdienst) Wissenschaft/Familie/Kitas/INT – 05.08.14, 11:53 Uhr

epd-Gespräch: Marcus Mockler

Familienexperte nennt Betreuungsgeldstudie manipulativ

Tübingen (epd). Der Leiter des Heidelberger Büros für Familienfragen und soziale Sicherheit, Kostas Petropulos, hat den Autoren der jüngsten Studie zum Betreuungsgeld eine manipulative Fragestellung vorgeworfen. Eltern konnten als Grund für den Verzicht auf den Krippenplatz ausschließlich das Betreuungsgeld ankreuzen, kritisierte Petropulos am Dienstag in einem epd-Gespräch. Ob es andere Gründe gebe, hätten die Wissenschaftler vom Deutschen Jugendinstitut und der Universität Dortmund jedoch nicht erfragt.

Petropulos warnte davor, Eltern aus bildungsarmen Schichten oder mit Migrationshintergrund pauschal als «Risikogruppe» zu diffamieren. Der Studie zufolge nehmen aus diesen Kreisen besonders viele das Betreuungsgeld in Anspruch. Der Experte wies darauf hin, dass die Umfrage bereits vor Einführung des Betreuungsgeldes vor einem Jahr stattfand. Über die tatsächliche Nutzung sage sie nichts aus.

Außerdem sei die Erhebung nicht repräsentativ gewesen. Der Fachmann betonte außerdem, dass ihm keine Untersuchung bekannt sei, die frühe Bildung in der Krippe als vorteilhafter gegenüber der ausschließlichen Betreuung im familiären Umfeld nachgewiesen hätte. Krippen könnten allenfalls als ergänzende Orte für soziales oder sprachliches Lernen nützen. Doch dafür müssten sie eine gute Betreuungsqualität aufweisen, was laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung «viel zu oft nicht der Fall» sei. epd lbw rks

 

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