Kinderlose in Deutschland leiden im internationalen Vergleich unter einer besonders hohen Abgabenlastung – das ist für führende konservative Medien (HPL) die zentrale Aussage der neuen OECD-Studie zur Entwicklung der Abgabenbelastung in den Industriestaaten (HPL). Besonders kritikwürdig sei zudem die anhaltende “Bevorzugung” der traditionellen Familienform (HPL). Deshalb sei es an der Zeit, den Vorschlägen der Opposition nach einer Einschränkung des Ehegattensplittings Raum zu geben (HPL).
Diese mediale Darstellung einer vermeintlich großen Unterstützung von Familien, insbesondere in ihrer traditionellen Ausprägung, verfehlt die Wirklichkeit hierzulande. Tatsächlich aussagekräftige Vergleiche zwischen den verschiedenen Haushaltsformen sind unvollständig, wenn sie sich allein auf die nominelle Abgabenbelastung beschränken. Das dokumentieren die jährlichen Einkommensberechnungen, die auch die jeweilige Haushaltsgröße mitberücksichtigen (HPL).
Auch die angebliche Bevorzugung des klassischen Familienmodells kann kaum ins Gewicht fallen, wenn es sich seit Jahren auf dem Rückzug befindet (HPL). Bei der grundsätzlichen Kritik am Ehegattensplitting lohnt sich schließlich ein Blick auf die Folgen, wenn die eheliche Solidargemeinschaft sich auflöst (vgl. z.B. ZDF-Dokumentation und HPL). Bemerkenswert bleibt dabei auch, daß die verläßlich organisierte Solidarität des Sozialstaates (z.B. bei der Rentenversicherung) eines der höchsten Gemeinschaftsgüter ist – auf der persönlichen Ebene jedoch nicht länger förderungswürdig zu sein scheint.
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